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Politik: Ganz langsam - Das Versprechen der EU und die Folgen (Kommentar)

Als Ankara im vergangenen Dezember nach langem Drängen den ersehnten Status eines EU-Beitrittskandidaten erhielt, kannte die Euphorie in der Türkei keine Grenzen. Ministerpräsident Bülent Ecevit versicherte gar im Überschwang, dass sein Land schneller EU-Mitglied werden könne, als sich das viele heute vorstellten.

Als Ankara im vergangenen Dezember nach langem Drängen den ersehnten Status eines EU-Beitrittskandidaten erhielt, kannte die Euphorie in der Türkei keine Grenzen. Ministerpräsident Bülent Ecevit versicherte gar im Überschwang, dass sein Land schneller EU-Mitglied werden könne, als sich das viele heute vorstellten. Bei seinem Besuch in der Türkei hat EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen zweierlei im Auge behalten müssen: Er musste die Europa-Euphorie dämpfen und gleichzeitig der Türkei die langfristige Beitrittsperspektive offen halten. Dieser Drahtseilakt ist misslungen - weil er misslingen musste. Das Versprechen der EU hat in Ankara allzu hohe Erwartungen ausgelöst. Anders lässt sich Ecevits Enttäuschung über das langsame Tempo der Annäherung zwischen der EU und Ankara nicht erklären. Zu Recht misst er die EU an ihrer vollmundigen Politik, jeden der gegenwärtig 13 Beitrittskandidaten - zu denen auch die Türkei zählt - gesondert unter die Lupe zu nehmen und alle gleich zu behandeln. Die EU wird sich gegenüber der Türkei künftig einer klareren Sprache bedienen müssen - vor allem in der Kurdenfrage.

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