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CHRONOLOGIE: Geduldet und gejagt

Die 85-jährige Geschichte der ägyptischen Muslimbruderschaft ist eine Abfolge von Phasen mitgestaltender Duldung und gewaltsamer Konfrontation: März 1928: Der junge Religionslehrer Hassan al Banna gründet in Ismailia am Suezkanal die Bruderschaft und ernennt sich zu ihrem Murschid (geistlicher Führer). Zunächst als Wohltätigkeitsorganisation konzipiert, entwickelt die Muslimbruderschaft bald politische Ziele: die Errichtung eines islamischen Staates und Widerstand gegen den britischen Einfluss.

Die 85-jährige Geschichte der ägyptischen Muslimbruderschaft ist eine Abfolge von Phasen mitgestaltender Duldung und gewaltsamer Konfrontation:

März 1928: Der junge Religionslehrer Hassan al Banna gründet in Ismailia am Suezkanal die Bruderschaft und ernennt sich zu ihrem Murschid (geistlicher Führer). Zunächst als Wohltätigkeitsorganisation konzipiert, entwickelt die Muslimbruderschaft bald politische Ziele: die Errichtung eines islamischen Staates und Widerstand gegen den britischen Einfluss.

Dezember 1948: Als Ministerpräsident Mahmud Fahmi al Nokratschi die Auflösung der Bruderschaft verfügt, wird er von einem Aktivisten ermordet. Brutale Unterdrückung ist die Folge; al Banna wird im Februar 1949 von der Geheimpolizei umgebracht.

1954: Staatschef Gamal Abdel Nasser verbietet erneut die Muslimbruderschaft, der er ein fehlgeschlagenes Attentat auf ihn anlastet. Bis zum Tode Nassers im Jahr 1970 sind die Muslimbrüder im Untergrund aktiv.

August 1966: Sajid Kutub, der nach dem Tod al Bannas zum einflussreichen Vordenker der islamistischen Bewegung geworden war, wird zum Tode verurteilt und erhängt.

1971: Präsident Anwar al Sadat erlässt eine Generalamnestie für die Muslimbrüder. Die Bruderschaft bekämpft den 1979 mit Israel geschlossenen Friedensvertrag, ihr nahestehende Soldaten ermorden Sadat 1981.

1984: Präsident Hosni Mubarak legalisiert die Bruderschaft als Religionsgemeinschaft, lässt sie aber nicht als politische Partei zu.

Februar 2011: Nach anhaltenden Massenprotesten übergibt Mubarak die Macht an einen Militärrat. Die Muslimbrüder hatten sich dem Volksaufstand nach und nach angeschlossen und gründen nun als politischen Arm die „Partei der Freiheit und der Gerechtigkeit“.

30. Juni 2012: Mohammed Mursi wird mit 51,73 Prozent der Stimmen erster frei gewählter Präsident Ägyptens. Er ist auch der erste Zivilist und der erste Islamist an der Spitze des Landes.

3. Juli 2013: Nach massiven Straßenprotesten gegen die Politik Mursis setzt die Armee den Staatschef ab und verkündet Neuwahlen. Der Präsident wird samt Leibwache festgenommen.

26. Juli 2013: Mursi wird an unbekanntem Ort formell in Untersuchungshaft genommen, weil er Anfang 2011 Gewaltaktionen der palästinensischen Schwesterorganisation Hamas in Ägypten unterstützt haben soll.

14. August 2013: Bei der gewaltsamen Auflösung von Protestcamps der Anhänger Mursis in Kairo werden mehrere hundert Menschen getötet.

20. August 2013: Der geistliche Führer der Muslimbrüder, Mohammed Badie, wird in Kairo festgenommen. AFP

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