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Geiselnahme: Belgische Touristen in Iran verschleppt

Zwei belgische Touristen sind in Iran entführt worden. Für ihre Freilassung soll der Bruder des Geiselnehmers aus der Haft entlassen werden.

Ein in Iran vermisstes belgisches Paar ist nach Angaben der Polizei von Kriminellen entführt worden. Die seit Sonntag verschwundenen Belgier seien von einem "Banditen" verschleppt worden, der die Freilassung seines Bruders aus dem Gefängnis verlange, sagte der Polizeichef der südöstlichen Stadt Bam nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Fars. Die belgische Botschaft in Teheran bemühte sich, die Vermissten zu identifizieren. Das Gebiet, in dem die beiden verschwanden, gilt als sehr gefährlich.

"Der Bandenchef Esmail Schahbachsch hat das belgische Paar am Sonntag in der Nähe von Fahradsch entführt", sagte Bams Polizeichef Oberst Abbas Ebrahimi dem Agentur-Bericht zufolge. Schahbachsch garantiere die Freilassung der beiden Touristen, wenn sein Bruder aus dem Gefängnis freikomme. Am Montagmorgen hatte der Präfekt von Bam laut Nachrichtenagentur Irna mitgeteilt, die 27 und 30 Jahre alten Touristen seien in der südöstlichen Provinz Sistan-Balutschistan, zwischen den Städten Bam und Sahedan, verschwunden. Die beiden seien mit dem Auto unterwegs gewesen.

Die belgischen Behörden teilten derweil mit, ihre Vertretung in Teheran bemühe sich um eine Klärung der Identität der beiden. Da die Botschaft von Reisen in das Gebiet abrate, bitte sie alle belgischen Bürger um eine Mitteilung vor ihrer Abreise. Sie habe aber keinerlei Informationen über Belgier, die sich in der Region aufhielten.

Provinz Umschlagplatz für Drogen

Sistan-Balutschistan gilt als äußerst unsicher. Seit Jahrhunderten verlaufen durch die Gebirgs- und Wüstenregion wichtige Handels- und Schmuggelrouten, die sich im Dreiländereck zwischen Iran, Afghanistan und Pakistan kreuzen. Hier floriert der illegale Handel mit Drogen. Taliban-Rebellen sowie sunnitische Fundamentalisten mit Verbindungen zur El Kaida finden zudem in der von starken Stammesstrukturen geprägten Provinz einen sicheren Unterschlupf.

In der Vergangenheit wurden dort mehrfach Ausländer verschleppt. Meist endete ihre Entführung glimpflich. Im Februar 1999 starb allerdings ein verschleppter deutscher Rentner bei einem Schusswechsel zwischen Polizisten und seinen Entführern. Fast fünf Jahre später wurden erneut zwei deutsche Fahrradtouristen und ein Mitreisender aus Irland entführt. Sie kamen nach knapp vier Wochen wieder frei. Allen Reisewarnungen zum Trotz durchqueren westliche Rucksackreisende die Gegend gerne auf dem Weg vom Nahen Osten in Richtung Indien oder Nepal, um Afghanistan zu umgehen. (mit AFP)

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