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Eine Intensivpflegerin versorgt auf der Kinder-Intensivstation des Olgahospitals des Klinkums Stuttgart einen am Respiratorischen Synzytial-Virus (RS-Virus oder RSV) erkrankten Patienten, der beatmet wird.

© dpa/Marijan Murat

„Genau die gleichen Probleme wie letztes Jahr“: Kinderintensivmediziner warnen vor Engpässen im Winter

Vor einem Jahr waren viele Kinderintensivstationen überlastet wegen eines Mangels an Personal und Betten. Diese Probleme seien nicht behoben worden, warnen nun Ärzteverbände.

Nach der dramatischen Lage auf den Kinderintensivstationen vor einem Jahr warnen Mediziner vor erneuten Überlastungen in diesem Winter. Zwar würden die Kliniken nach dem langen Sommerwetter derzeit noch nicht vor einer Infektionswelle überrollt. Aber der Mangel an Pflegepersonal und der Bestand an betreibbaren Betten habe sich gegenüber dem vergangenen Winter in keiner Weise verändert, hieß es am Donnerstag auf dem Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi).

„Wir beschäftigen uns in unseren Diensten zum großen Teil damit, die Belegung zu koordinieren. Wir haben gar keine Zeit mehr, uns um Patienten zu kümmern“, sagte Ellen Heimberg, stellvertretende Sprecherin der Sektion Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin der Divi.

Zum aktuellen Zeitpunkt gebe es noch keine RSV-Welle in den Kliniken. Diese sei aber aller Wahrscheinlichkeit nach auch in diesem Winter zu erwarten. „Auch wenn wir momentan nicht sehen, dass diese Infektwelle über uns hinwegrollt, sind die Probleme, die wir letztes Jahr gesehen haben, genau die gleichen“, betonte Heimberg.

Betroffen seien vor allem größere Kliniken in Ballungsräumen, die für die akute Versorgung vieler Menschen verantwortlich seien. „Wir sehen, dass wir noch viel mehr Pflegekräfte verlieren, weil sie ausgelaugt sind. Das ist etwas, wovor wir enorm viel Angst haben. Wenn sich diese Problematik noch weiter verschärft, dann wissen wir nicht, wie wir die Patienten noch entsprechend versorgt bekommen.“

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Die Politik müsse dringend gegensteuern, damit die Kliniken weiter handlungsfähig blieben, forderte Divi-Generalsekretär Florian Hoffmann. Etwas Entlastung erhofft er sich von den neu auf den Markt gekommenen RSV-Impfstoffen, die die Infektionswellen deutlich reduzieren könnten, für die es in Deutschland aber noch keine Empfehlung der Stiko gibt. Ohne eine Entlastung und bessere Bezahlung des Pflegepersonals gehe es allerdings nicht.

Nötig sei zudem der Aufbau telemedizinischer Netzwerke für den Austausch der behandelnden Teams untereinander, der Aufbau von spezialisierten Kinderintensivtransport-Systemen sowie eine Erweiterung der Zentren für Intensivmedizin um die Kindermedizin, bekräftigte die Divi frühere Forderungen. (Reuters)

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