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Porträt: Georg Milbradts Karriere-Aus

Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt ist Extremsituationen gewöhnt. 2002 wurde er für sein Krisenmanagement bei der Elb-Hochwasserkatastrophe gefeiert. 2007 bewies er bei der Rettung der sächsischen Landesbank weit weniger Gespür und erntet dafür nun die Konsequenzen.

Vor fast sieben Jahren schien die politische Karriere von Georg Milbradt schon einmal beendet. Im Führungsstreit der sächsischen CDU feuerte der damalige Ministerpräsident Kurt Biedenkopf den gebürtigen Sauerländer am 30. Januar 2001 aus seinem Kabinett. Beharrlich arbeitete Milbradt in den folgenden Monaten an seinem Comeback. Nun geht die Karriere des 63-Jährigen durch die Affäre um die Landesbank scheinbar wirklich zu Ende.

Im Jahr seines Rauswurfs war Milbradt überraschend zum CDU-Landesvorsitzenden gewählt worden. Im April 2002 - mitten in der Legislaturperiode - übernahm er das Amt des Ministerpräsidenten. Milbradt blieben knapp vier Monate bis zu seiner ersten großen Bewährungsprobe: In der Hochwasserkatastrophe vom August wurde er als Krisenmanager bundesweit bekannt.

SachsenLB wird zum Verhängnis

Seine erste größere Niederlage im Amt des Regierungschefs musste der studierte Volkswirt bei der Landtagswahl 2004 einstecken. Unter seiner Führung büßte die erfolgsverwöhnte CDU erstmals in der Geschichte des Freistaates ihre absolute Mehrheit ein. Seither sitzt die SPD mit am Kabinettstisch.

Ende des Sommers 2007 knüpfte Milbradt sein politisches Schicksal an die Rettung der Landesbank, die nach Spekulationen auf dem US-Hypothekenmarkt vor der Schließung stand und nach Baden-Württemberg verkauft wurde. Die ansteigenden Verlustzahlen sowie das schlechte Krisenmanagement in der Affäre um Verfassungsschutzakten belasteten den Regierungschef.

Druck der Oppositon

Ein strittiges Privatgeschäft, das Milbradt mit dem Kreditinstitut in seiner Zeit als Finanzminister getätigt hatte, sorgte Ende vergangener Woche für verstärkten Rechtfertigungsdruck. Der Koalitionspartner SPD ging deutlich auf Distanz, während die Opposition den Rücktritt forderte.

Milbradt war kurz nach der Wende nach Sachsen gekommen. Zuvor war er von 1983 bis 1990 Stadtkämmerer in Münster. Er wurde Finanzminister und brachte Sachsen zusammen mit Kurt Biedenkopf auf strikten Sparkurs. Milbradt ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. (iba/dpa)

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