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Griechenland: Gericht untersagt Homo-Ehen

Für griechische Homosexuelle bleibt der Hafen der Ehe vorerst gesperrt. Ein Gericht auf der Insel Rhodos erklärte die Trauungen eines schwulen und eines lesbisches Paares für ungültig. Vor allem die orthodoxe Kirche hatte zuvor gegen die Anerkennung mobilisiert.

Die beiden Paare kündigten Widerstand gegen das in erster Instanz gefällte Urteil an. "Wir werden bis hin zum Europäischen Gerichtshof gehen", sagte ihr Rechtsanwalt, Nikos Kostopoulos, im griechischen Radio.
 
Bei dem Prozess ging es um zwei standesamtliche Trauungen im Juni vergangenen Jahres, die damals Aufsehen erregt hatten: Gegen den Willen der orthodoxen Kirche, des Justizministers und des Staatsanwalts von Athen hatte der Bürgermeister der kleinen Ägäisinsel Tilos, Anastasios Aliferis, zwei Männer und zwei Frauen standesamtlich getraut. Die Zeremonien fanden damals aus Angst vor Reaktionen von religiösen Fanatikern um 07.00 Uhr morgens statt.
 
Homosexuellen-Verband setzt auf EU-Verträge
 
In Griechenland wird jetzt mit einem langen juristischen Tauziehen gerechnet. Derzeit ist dort nicht nur die standesamtliche Eheschließung unmöglich. Auch eingetragene Partnerschaften zwischen Menschen gleichen Geschlechts sind nicht vorgesehen. Zudem hatte die orthodoxe Kirche als vorherrschende Religion homosexuelle Ehen wiederholt als eine "Bombe in den Fundamenten der Gesellschaft" bezeichnet.
 
Der Verband der griechischen Homosexuellen (OLKE) geht davon aus, dass der Staat auf juristischem Weg früher oder später das Problem zugunsten der Homosexuellen lösen muss. Diese Überlegung basiert auf den Verträgen, die Griechenland als EU-Mitglied unterzeichnet hat. (rf/dpa)

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