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Großdemonstration: Griechen laufen Sturm gegen Sparpläne

In Athen haben Zehntausende gegen das Sparprogramm der Regierung demonstriert. Unionsfraktionschef Volker Kauder hat sich unterdessen für weitere Finanzhilfen für Griechenland unter Beteiligung der Bankengläubiger ausgesprochen.

Mit der größten Kundgebung seit Monaten haben empörte Griechen in der Hauptstadt Athen bis in die frühen Morgenstunden gegen das harte Sparprogramm der sozialistischen Regierung protestiert. Nach Medienberichten versammelten sich am zentralen Syntagmaplatz vor dem Parlament mehr als 100 000 Demonstranten. Die Organisatoren sprachen sogar von 500 000 Menschen.

Aus allen Stadtteilen Athens strömten seit Sonntagabend immer mehr Menschen ins Zentrum. Zu den Protesten aufgerufen hatte die vor allem über das Internet organisierte Bewegung der „Empörten Bürger“. „Wir haben keine Schulden gemacht, wir zahlen nicht“, skandierten viele Bürger.

Die Regierung unter Ministerpräsident Giorgos Papandreou hat ein neues noch härteres Sparprogramm mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vereinbart. Unter anderem sollen Löhne und Gehälter sowie Renten weiter gekürzt werden. Nur unter der Voraussetzung dass das Land dieses Sparprogramm einführt, kann Griechenland auf die nächste Tranche der Hilfe aus der EU und dem IWF in Höhe von zwölf Milliarden Euro hoffen.

Anderenfalls wird Griechenland pleite sein. Papandreou wollte am Montagnachmittag seinen Ministerrat über die Maßnahmen unterrichten. Bis Ende Juni soll das umstrittene Sparprogramm vom Parlament gebilligt werden.

Unionsfraktionschef Volker Kauder hat sich für weitere Finanzhilfen für Griechenland unter Beteiligung der Bankengläubiger ausgesprochen. “Eines ist klar: Geld ohne Gegenleistung gibt es nicht - da nützen auch die ganzen Demonstrationen in Griechenland nichts“, sagte Kauder am Montag in der ARD. Der CDU-Politiker warnte aber mit Blick auf ein neues Hilfspaket für das Land vor einer allzu harten Linie: “Das Risiko, wenn wir Griechenland

einfach durchhängen lassen, ist riesengroß, und keiner weiß genau was passiert.“ Deshalb rate er, alle Anstrengungen zu unternehmen, um Griechenland “auf den Pfad der Solidität“ zurückzuführen. “Wir sind in Europa eine Schicksalsgemeinschaft“, sagte Kauder. Immer wieder gab es auch Kontroversen bezüglich der deutschen Haltung gegenüber Griechenland.

Ob Griechenland die so dringend benötigte nächste Tranche von zwölf Milliarden Euro aus seinem aktuellen Hilfspaket von IWF und seinen Euro-Partnern erhalten werde, ist nach Kauders Worten noch offen.

Kundgebungen gegen das Sparprogramm gab es am Sonntag auch in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki und den Städten patras, Lamia, Larissa, Volos und Iraklion. Die Proteste verliefen friedlich und sollen am Montagabend fortgesetzt werden. (dpa, Reuters)

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