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Eine vernünftige, aber ehrliche Debatte zum Thema Migration fordert Grünen-Chef Cem Özdemir.

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Grünen-Chef zur Sarrazin-Debatte: Özdemir: Negative Erfahrungen mit Ausländern nicht verleugnen

In der Debatte um Integration und Sarrazins Thesen hat Grünen-Chef Özdemir dazu aufgerufen, einzelne negative Erfahrungen mit Migranten nicht zu verleugnen.

"Sarrazins Thesen, seine Zahlen" seien "nicht das Problem. Die kann man widerlegen", sagte Özdemir der "Passauer Neuen Presse". Er betonte: "es geht hier um persönliche Erfahrungen, um Gefühle. Die Debatte kann man nur vernünftig führen, wenn man einräumt, dass es solche negativen Erfahrungen gibt."

Erziehungsversagen gebe es aber auch bei Deutschen, deren Kinder Rechtsradikale werden oder auf sonstige Weise verwahrlosen, sagte Özdemir. Der Bundesinnenminister habe Recht, wenn er von 10 bis 15 Prozent Integrationsunwilligen spricht. "Aber das trifft doch für die gesamte Gesellschaft zu. Es gibt leider 10 bis 15 Prozent Menschen, die antisemitische, rassistische, fremdenfeindliche Einstellungen haben."

Özdemir wandte sich gegen Forderungen aus der Union nach Sanktionen bei erwachsenen Hartz-IV-Empfängern, die sich weigern, Deutsch zu lernen. "Der schnelle Ruf nach Sanktionen ist vor allem Ausdruck von Hilflosigkeit und führt nicht zum gewünschten Ergebnis", sagte er. "Viel wichtiger ist, dass wir ausreichend Sprachförderung bei Kindern und Jugendlichen anbieten und mit Nachdruck dafür sorgen, dass diese auch angenommen wird." (dapd)

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