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Hans-Ulrich Klose: „Ich möchte die Bindungen stärken“

Hans-Ulrich Klose über seine Aufgabe als Beauftragter für USA.

Herr Klose, was hat Sie als Sozialdemokrat bewogen, das Angebot von Guido Westerwelle anzunehmen und Beauftragter des Auswärtigen Amtes für die Beziehungen zu den USA zu werden?



Ich beschäftige mich seit langem mit Amerika und habe eine amerikanische Biografie. Ich bin dort zur Schule gegangen, habe dort meinen High-School-Abschluss gemacht. Die Verbindung Deutschlands zu Amerika ist für mich politisch nach wie vor von hoher Wichtigkeit. Und da ich wahrscheinlich die letzte Legislaturperiode im Parlament bin, war das Angebot für mich verlockend.

Verbindet Sie mit Amerika mehr als mit der SPD?

Ich hätte das Amt nicht angenommen, wenn ich nicht die Zustimmung von Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier gehabt hätte. Ich habe ihn gefragt, und er hatte keine Bedenken, sondern hat spontan gesagt: Mach das!

Geht es Westerwelle allein um die deutsch-amerikanischen Beziehungen – oder auch um parteipolitische Interessen?

Das kann ich nicht beurteilen. Er hat mich vor ungefähr zehn Tagen angerufen und mir erklärt, der Vorschlag, mich mit dieser Aufgabe zu betrauen, sei nicht von einer bestimmten politischen Richtung gekommen. Dann habe ich überlegt und habe vergangene Woche auf einer USA- Reise auch den deutschen Botschafter in Washington, Klaus Scharioth, gefragt. Er hat mir zugeraten. Ich habe natürlich darüber nachgedacht, ob ich meine Unabhängigkeit verlieren könnte. Aber ich bin nicht der Typ, der sich vereinnahmen lässt. Dazu bin ich zu alt.

Was wollen Sie tun, um die deutsch-amerikanischen Beziehungen zu verbessern?

Wir müssen an den transatlantischen Beziehungen arbeiten. Die Welt verändert sich, es gibt nicht mehr nur zwei Kraftzentren wie in der Zeit der Blockkonfrontation, sondern viele. Wir beobachten in Amerika Tendenzen, stärker in den pazifischen Raum zu blicken als nach Europa. Die transatlantische Verbindung ist aber wichtig, wenn wir den Westen und seine politischen Werte erhalten wollen. Daran möchte ich gerne mitarbeiten – und zwar nicht nur auf Regierungsebene. Ich möchte die gesellschaftlichen Bindungen zwischen den USA und Deutschland stärken. Sie bedürfen einer ständigen Pflege – nicht nur in Washington, sondern auch in Wisconsin oder Alabama.

Vor rund acht Jahren haben Sie in der Debatte um den Irakkrieg vor einer Krise des deutsch-amerikanischen Verhältnisses gewarnt und wurden dafür von Kanzler Gerhard Schröder scharf kritisiert. Fühlen Sie nun eine Art Genugtuung?

Ach, nein … Mir hat damals die Wortwahl nicht gefallen, aber die war auf beiden Seiten des Atlantiks nicht gut. In der Sache war ich ja von Schröder nicht so weit entfernt. Aber den Irakkrieg zum Wahlkampfthema zu machen und Amerika frontal anzugreifen, das war ein Fehler.

Die Fragen stellten Stephan Haselberger und Hans Monath.

Hans-Ulrich Klose (SPD) sitzt seit 1983 im Bundestag. Von 1991 bis 1994 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion, seit 1998 konzentriert er sich vor allem auf Außenpoltik.

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