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Politik: Heftige Vorwürfe bei Zypern-Gesprächen Anschlag auf Haus des Premiers des türkischen Teils der Insel

Ein Bombenanschlag und Misstrauen zwischen Griechen und Türken haben am Donnerstag den Beginn der Verhandlungen über eine Wiedervereinigung Zyperns überschattet. Der türkisch-zyprische Volksgruppenführer Rauf Denktasch und der griechisch-zyprische Präsident Tassos Papadopoulos machten sich gegenseitig schwere Vorwürfe.

Ein Bombenanschlag und Misstrauen zwischen Griechen und Türken haben am Donnerstag den Beginn der Verhandlungen über eine Wiedervereinigung Zyperns überschattet. Der türkisch-zyprische Volksgruppenführer Rauf Denktasch und der griechisch-zyprische Präsident Tassos Papadopoulos machten sich gegenseitig schwere Vorwürfe. Kurz vor dem Gesprächsauftakt in Nikosia hatten Unbekannte einen Anschlag auf das Haus des pro-europäischen Regierungschefs des türkischen Inselteils, Mehmet Ali Talat, verübt. Talat sprach von einem Einschüchterungsversuch durch Europa-Gegner im türkischen Teil Zyperns.

Denktasch und Papadopoulos hatten sich in der vergangenen Woche unter UN-Vermittlung auf eine Grundsatzeinigung über die Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Insel bis zu deren EU-Beitritt am 1. Mai verständigt. Zur ersten inhaltlichen Verhandlungsrunde am Donnerstag in Nikosia unter Leitung des UN-Zypernbeauftragen Alvaro de Soto war auch EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen gereist.

De Soto sagte nach den rund dreistündigen Gesprächen, beide Seiten seien guten Willens. Dagegen kritisierte Denktasch, Papadopoulos wolle das EU-Recht auf Niederlassungsfreiheit dazu benutzen, dem türkischen Inselteil durch den Zuzug möglichst vieler Griechen seine ethnische Identität zu rauben. Trotz der großen Differenzen wollen Denktasch und Papadopoulos aber ab sofort jeden Tag verhandeln; wenn sie sich bis Ende März nicht einigen, kann der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, im Alleingang alle noch offenen Fragen klären.

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