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Kanzlerin Angela Merkel.

© Sean Gallup/Pool via REUTERS

Herausforderungen in der Krise: Merkel beklagt, dass es nicht vorangeht – ja, wer regiert denn?

Im Streit um den Impfstoff zeigt die Europäische Union allzu gern mit dem Finger auf andere. So einfach ist das aber nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Sich mit Versäumnissen so auseinanderzusetzen, dass jeder den guten Willen erkennt, ist eine der vielen Herausforderungen in der Corona-Krise. Darauf scheinen Ursula von der Leyen und Angela Merkel aber nicht den allergrößten Wert zu legen – weil sie denken, dass das mit ihnen nichts zu tun hat?

Jedenfalls hat die Kommissionspräsidentin auf dem Weltwirtschaftsforum den Eindruck erweckt, die Europäische Union habe in Sachen Impfstoffe gegen Corona alles richtig gemacht.

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Mehr noch: Es klang so, als habe die EU die Impfstoffe überhaupt erst möglich gemacht, sie quasi entwickelt. Also alles dafür getan, mit Milliarden finanziert, und jetzt wollen die Firmen einfach nicht liefern?

So einfach ist es nicht. Man kann es auch anders sehen. Soll sich besser keiner schmücken mit fremden Federn oder in Selbstlob üben; das ist out.

Und dann Merkel, auch vor den Weltwirtschaftsführern. Sie beklagt, dass nichts so recht vorangeht, bürokratisch ist und es große Defizite bei der Digitalisierung gibt – ja, wer hat denn die vergangenen 15 Jahre regiert? Schon wird gefragt, was wohl Helmut Schmidt gemacht hätte. Das sagt alles. Daraus wird, je länger die Krise dauert, eine zentrale Herausforderung.

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