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Königin Elizabeth II. und Präsidentin Mary McAleese.

© AFP

Höchste Sicherheitsvorkehrungen: Queen-Besuch in Irland von Bombenfund überschattet

Dublin ist nur eine gute Flugstunde von London entfernt - doch in ihrer fast 60-jährigen Regentschaft hat die Queen noch nie Irland besucht. Jetzt hat sie den historischen Schritt getan. Doch die alten Wunden sind noch lange nicht verheilt.

Mit einem Sprengstoff-Fund hat der als historisch gewertete erste Besuch der britischen Königin Elizabeth II. in der Republik Irland begonnen. Wenige Stunden vor dem Eintreffen der Queen am Dienstag in Dublin war in einem Bus in der Nähe der irischen Hauptstadt eine selbst gebaute Bombe entdeckt und von der Armee entschärft worden. Von den 30 Insassen wurde keiner verletzt. Das britische Außenministerium betonte, die viertägige Visite werde wie geplant stattfinden. Es ist der erste Besuch eines britischen Monarchen in der Republik Irland seit deren Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1948.

Zu Beginn ihrer Reise traf die Queen (85), die von ihrem Mann Prinz Philip (89) begleitet wurde, in Dublin mit der irischen Präsidentin Mary McAleese und Premierminister Enda Kerry zusammen. Symbolisch pflanzte sie einen Baum. Gesten und Symbole spielen bei dem Besuch ohnehin eine große Rolle: Elizabeth trug die Symbolfarbe Irlands, Smaragdgrün. Am Amtssitz der Präsidentin wurde auch die britische Hymne "God Save The Queen" gespielt.

Zum Besuch der Queen wurden die umfangreichsten Sicherheitsmaßnahmen in der Geschichte Irlands getroffen. Aus Angst vor Anschlägen durch nordirische Terroristen sind rund 6000 Polizisten und Soldaten im Einsatz. Im Laufe des Dienstags gab es nach Angaben der Polizei mehrere Sicherheits-Notrufe, von denen sich jedoch keiner als gefährlich erwies. Unter anderem wurde eine Bombenattrappe gefunden.

Irland gehörte jahrhundertelang zum Vereinigten Königreich, sagte sich aber seit Anfang der 1920er Jahre Schritt für Schritt in die Unabhängigkeit los. Jahrzehntelang tobten in Nordirland, das weiterhin zu Großbritannien gehört, blutige Kämpfe. Auch heute gibt es in den nordirischen Provinzen immer wieder Auseinandersetzungen zwischen pro-britischen Protestanten und Katholiken, die das Land als Teil der Republik Irland betrachten.

Auf dem Programm der Monarchin stehen in den kommenden Tagen auch Besuche an Gedenkstätten des irischen Widerstandes gegen die Briten. Am Nachmittag formierten sich am "Garden of Remembrance", wo die Queen einen Kranz niederlegen sollte, Hunderte Demonstranten.

"Ich finde, dies ist ein herausragender Moment in der irischen Geschichte", sagte McAleese in einem Interview des irischen Senders RTE mit Blick auf den Queen-Besuch. Er stehe auch für den Erfolg des Friedensprozesses in Nordirland. Der britische Premierminister David Cameron nannte die Reise einen "historischen Moment". Er sei eine gute Gelegenheit für die Menschen in Großbritannien und Irland, sich daran zu erinnern, wie viel die beiden Nationen gemeinsam hätten. (dpa)

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