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Rafah: Hunderte Palästinenser nutzen Grenzübergang

Nach der Öffnung des Übergangs zu Ägypten in Rafah haben hunderte Palästinenser die bislang geschlossene Grenze überquert.

Rafah/Tel Aviv - Für die Palästinenser im Gazastreifen hat sich am Samstag ein Tor zur Welt geöffnet. Mehrere hundert Palästinenser nutzten den ersten Tag der offiziellen Öffnung des Grenzübergangs Rafah nach Ägypten zu einer Fahrt ins Nachbarland. Der Betrieb an dem von der EU überwachten Grenzübergang sei mit Gedränge, aber ohne Zwischenfälle aufgenommen worden, sagte der Sprecher der an der Grenze stationierten EU-Beamten, Julio de la Guardia. Zehn Wochen nach dem israelischen Abzug soll der Übergang für die 1,4 Millionen Menschen im Gazastreifen eine freie, von Israel nur noch indirekt kontrollierte Ausreise ermöglichen.

«Heute ist der erste Tag. Dies ist auch ein Test. Wir wissen, dass auf der ägyptischen Seite 1.500 Menschen warten», sagte der Sprecher der EU-Einheit. Mehr als 400 Menschen hätten den Übergang überquert, der am Sonntag erneut für fünf Stunden geöffnet werden sollte. Zur Überwachung der Grenzkontrolle hat die EU bisher 15 Beamte aus Italien, Rumänien, Luxemburg und Dänemark entsandt. Die Einheit soll auf bis zu 70 Beamte aufgestockt werden.

Israel hatte seine Soldaten im September aus dem seit 1967 besetzten Gazastreifen abgezogen. Seitdem war der Grenzübergang in Rafah praktisch gesperrt, nur in humanitären Fällen wurden Ausnahmen gemacht. Nach längerem Streit über Sicherheitsfragen hatte US- Außenministerin Condoleezza Rice eine Einigung Israels und der Palästinenser über den Reiseverkehr ausgehandelt.

Der in Israel inhaftierte Palästinenserführer Marwan Barguti ist bei den internen Wahlen zur Listenaufstellung seiner Fatah- Organisation beliebtester Politiker geworden. Barguti sei mit mehr als der Hälfte der Stimmen Sieger der Vorwahl in mehreren Städten und Gemeinden im Westjordanland und im Gazastreifen, teilten Palästinenservertreter mit. Die regierende Fatah wählte Kandidaten für die am 25. Januar geplante Parlamentswahl. Ein israelisches Gericht hatte Barguti wegen Anschlägen auf Israelis zu fünf lebenslänglichen Haftstrafen und weiteren 40 Jahren Gefängnis verurteilt. Eine Freilassung haben israelische Politiker ausgeschlossen. (tso/dpa)

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