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Politik: In Bild und Ton

Schröders Sprecher beschäftigt den Berliner Rechtsausschuss

Bela Anda hat sich die Mühe nicht gemacht. Dafür lassen sich die zwei zuständigen Oberstaatsanwälte vorm Mikrofon nieder. Rechtsausschuss, Berliner Abgeordnetenhaus. Die CDU will es heute wissen, will Aufklärung über die Machenschaften „hochrangiger Regierungsmitglieder“, eventuelle „Straftaten“ und „politische Einflussnahme“. Das erscheint dem FDP-Abgeordneten dann doch etwas dick: „Dass Bela Anda bei der Staatsanwaltschaft durchs Fenster geklettert ist, um Beweise zu vernichten, glauben Sie doch wohl nicht im Ernst!“

Es begann mit einer Fotodiskette. Die hatte der Journalist Klemens Beitlich nach einer Kanzlerreise nach Washington dem Regierungssprecher mitgegeben. Angeblich sollen die Fotos zeigen, wie sich Präsident Bush schon damals von Schröder abwandte, was Anda nicht gefiel. Weil die Diskette nie in Deutschland ankam, zeigte der Fotograf Anda wegen Unterschlagung an; das Verfahren läuft. Verschwunden ist nicht nur die Fotodiskette. Auf dem Weg von der Bonner zur Berliner Staatsanwaltschaft verschwand auch eine Tonband-Kassette. Darauf war Andas Stimme zu hören, die dem Journalisten mitteilt, dass Anda die Diskette abhanden gekommen sei. Das bestreitet niemand, sagt der Oberstaatsanwalt. „Es ist deshalb nicht ersichtlich, was die Kassette Neues bringen sollte.“ Für die meisten Abgeordneten hat sich der Fall damit erledigt, nur in der Ecke der CDU blinkt das Mikro auf: „Es geht um eine Schlamperei – in Bonn oder Berlin!“ Der Abgeordnete will die Schuldigen benannt wissen, verlangt Erklärungen und Unterschriften. Die FDP winkt wieder ab. „Wir sehen da kein großes Ding.“

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