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Özdemir

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Integration: Muslimische Verbände sollen sich Antisemitismus stellen

Grünen-Chef Cem Özdemir hat die muslimischen Verbände aufgefordert, sich mit Antisemitismus in den eigenen Reihen auseinanderzusetzen. Wer das Existenzrecht Israels in Frage stelle, könne kein Bündnis- oder Gesprächspartner sein.

Grünen-Chef Cem Özdemir hat dazu aufgefordert, antisemitische Tendenzen bei Muslimen in Deutschland als Problem ernst zu nehmen. "Insbesondere die Multiplikatoren der Einwanderer-Communitys dürfen zum Antisemitismus in den eigenen Reihen nicht schweigen", sagte Özdemir der "Frankfurter Rundschau" (Montagausgabe). "Die Vertreter der muslimischen Verbände müssen klare Kante zeigen und betonen: Wer sich gegen Juden stellt und wer sich gegen das Existenzrecht Israels stellt, der kann nicht Bündnis- oder Gesprächspartner sein", sagte Özdemir.

Man müsse leider zur Kenntnis nehmen, "dass es antisemitische Denkweisen nicht nur am rechten Rand oder bei linken sogenannten Anti-Imperialisten gibt, sondern auch in der muslimischen Community - insbesondere bei männlichen arabischen, türkischen und kurdischen Jugendlichen."

Laut Özdemir identifizieren sich türkische Jugendliche mit den Palästinensern, weil sie vielfach auf Identitätssuche seien und "sich in dieser Gesellschaft als marginalisiert empfinden". Daher zeigten sie "eine Überidentifikation mit dem Konflikt im Nahen Osten". Ein Motiv sei sicher die gemeinsame Religion, in der sich viele hier in Deutschland - zu Recht oder zu Unrecht - ausgegrenzt fühlten. Es spielten aber auch einige türkische und arabische Medien "eine unrühmliche Rolle". Sie trügen "eine sehr verzerrte und stereotype Sicht auf Israel und die Juden in die Wohnzimmer nach Deutschland", sagte Özdemir. (mr/ddp)

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