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Irak: Cheney in Bagdad - 20 Tote bei Terroranschlag

US-Vizepräsident Cheney ist zu einem nicht angekündigten Besuch in Bagdad eingetroffen. Während erneut Anschläge verübt wurden, forderte er eine Versöhnung der unterschiedlichen Volksgruppen.

Erbil/Bagdad - Beim folgenschwersten Terroranschlag im irakischen Kurdengebiet seit zwei Jahren hat ein Selbstmordattentäter 19 Menschen mit in den Tod gerissen. 70 weitere Menschen wurden verletzt, als in Erbil ein Lastwagen vor dem Innenministerium explodierte, wie der staatliche Fernsehsender Al-Irakija berichtete. Die kurdische Regionalregierung in Erbil sprach von 14 Opfern und 87 Verletzten. Das nahe gelegene Hauptquartier der kurdischen Sicherheitskräfte wurde schwer beschädigt. US-Vizepräsident Dick Cheney traf unterdessen zu einem Überraschungsbesuch in Bagdad ein.

Das von den kurdischen Milizen kontrollierte Gebiet im Nordirak gilt als relativ sicher. Tausende Bewohner Bagdads und anderer gefährdeter Regionen des Iraks haben in den vier Jahren seit dem Sturz des Saddam-Regimes hier Zuflucht vor dem Terror gesucht. Zahlreiche ausländische Firmen haben dort in den vergangenen Jahren investiert. Zuletzt hatte sich im Mai 2005 ein Attentäter vor einem Rekrutierungsbüro der Sicherheitskräfte in Erbil in die Luft gesprengt und 60 Menschen getötet.

Anschläge mehren sich

Cheney sagte nach einem Gespräch mit Regierungschef Nuri al-Maliki, neben Sicherheitsfragen habe er bei dem Treffen auch die vorige Woche bei der internationalen Irak-Konferenz in Ägypten getroffenen Entscheidungen besprochen. Al-Maliki sagte: "Das Treffen mit dem Vizepräsidenten hat die Basis geschaffen für praktische Schritte, die unsere Bemühungen an der Sicherheitsfront und in Bezug auf nationale politische Angelegenheiten unterstützen sollen."

Nahe der 250 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Kirkuk töteten Extremisten vier irakische Journalisten. Wie die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak berichtete, waren die Journalisten in einem Auto unterwegs, als sie aus einem vorbeifahrenden Fahrzeug beschossen wurden. Unter den Getöteten sei auch der Herausgeber der lokalen Wochenzeitung "Al-Iraq Ghadan", Raed Motascher. In Kirkuk haben die Spannungen zwischen Arabern, Kurden und Turkmenen in den vergangenen Monaten zugenommen, weil die Kurden ein Referendum über die Eingliederung der Öl-Stadt in das Kurdengebiet abhalten wollen.

Ein Strafgericht in Bagdad verurteilte nach Angaben der US-Armee einen Algerier zum Tode, der im vergangenen August in Ramadi von amerikanischen Soldaten gefangen genommen wurde. Er habe gestanden, als Mitglied einer Islamistengruppe an mehreren Angriffen auf die US-Truppen beteiligt gewesen zu sein. Die irakische Nachrichtenagentur INA meldete unter Berufung auf Augenzeugen, Extremisten hätten an der Straße Bagdad-Bakuba am Vortag rund 30 Zivilisten verschleppt. (tso/dpa)

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