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Zivilisten fliehen am Sonntag vor schweren Kämpfen zwischen der irakischen Armee und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Al-Zinjili, west Mossul (Irak).

© dpa

Irak: IS-Miliz exekutierte 163 Zivilisten bei Flucht aus Mossul

Kämpfer der Terrormiliz IS haben sich in der dicht besiedelten Altstadt der irakischen Stadt Mossul verschanzt. Sie töten laut UN Zivilisten, die zu flüchten versuchen.

Bei ihrer Flucht aus der umkämpften Stadt Mossul im Irak sind nach Angaben der UN mindestens 163 Zivilisten von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ermordet worden. Die Leichen von Männern, Frauen und Kindern hätten am Montag immer noch in den Straßen des Viertels Al-Schira im Westen von Mossul gelegen, sagte UN-Menschenrechtskommissar Zeid Ra'ad Al Hussein am Dienstag in Genf. Die IS-Miliz habe versucht, die Zivilisten an der Flucht aus ihrer Hochburg im Irak zu hindern.

Bereits letzte Woche waren Dutzende Menschen bei der Flucht aus einem vom IS beherrschten Viertel getötet worden. Ein Team von Reuters TV sah die Leichen am Samstag in einer Straße liegen, die aus dem Viertel Sandschili herausführt. Unter ihnen waren Männer, Frauen und Kinder. Hunderten weiteren Menschen gelang die Flucht in Gebiete, die von irakischen Regierungstruppen beherrscht werden. Einige von ihnen waren verletzt.

Die Extremistenmiliz Islamischer Staat beherrscht in ihrer einstigen Hochburg Mossul noch drei Stadtviertel. Der Kampf für die Regierungstruppen dort ist schwierig, weil noch immer viele Zivilisten in dem Gebiet leben. Bei der Offensive wird die Armee von einer internationalen Koalition unter Führung der USA unterstützt.

750.000 Menschen aus Mossul geflohen

Am Montag soll es schwere Gefechte zwischen der irakischen Armee und dem IS gegeben haben. Rund 20 Zivilisten sollen von den Islamisten getötet worden sein, als sie versuchten, aus dem umkämpften Viertel Al-Sindschili zu fliehen, hieß es aus irakischen Sicherheitskreisen. Die irakische Armee versucht demnach mit einer neuen Offensive, den IS aus der Stadt zu vertreiben. Die Kämpfe gestalteten sich aber schwierig, weil die Straßen zwischen den Gebäuden sehr eng seien, hieß es weiter.

Der IS benutze zudem Zivilisten als menschliche Schutzschilde. Seit Beginn der Kämpfe im Oktober sind bereits 750.000 Menschen aus Mossul geflohen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) rechnet damit, dass weitere Zehntausende Menschen aus dem Westteil der Stadt flüchten werden. Dort befindet sich unter anderem die Altstadt der irakischen Metropole, in der sich die Dschihadisten verschanzt haben. Nach UN-Schätzungen sind in dem eng bebauten Gebiet noch rund 400.000 Zivilisten eingeschlossen. Mossul ist die letzte verbliebene Hochburg der IS-Terrormiliz im Irak. Große Teile der einstigen Millionenstadt im Nordirak sind durch die Offensive gegen den IS zerstört worden. (AFP, Reuters, dpa)

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