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Irak: USA und Irak feiern Schlag gegen Al Qaida

Irak und USA vermelden stolz die Erschießung von drei ranghohen Terrorchefs. Doch Al Qaida ist in Mesopotamien noch lange nicht besiegt.

Kairo - Es war der erste große Auftritt nach seiner knappen Niederlage bei den Parlamentswahlen im März. Triumphierend präsentierte Iraks Noch-Ministerpräsident Nuri al Maliki am Montag die Fotos von zwei Leichen – Abu Ayyub al Masri und Abu Omar al Bagdadi, die höchsten Kommandeure von Al Qaida im Irak. 24 Stunden später meldeten die irakischen und amerikanischen Sicherheitskräfte bereits ihren nächsten Erfolg. In Mosul erschossen sie Ahmed al Obeidi, der als Terrorchef für die drei nördlichen Provinzen Ninive, Kirkuk und Saladin galt. US-Vizepräsident Jo Biden und der US-Oberbefehlshaber im Irak, General Ray T. Odierno, sprachen von dem „wohl verheerendsten Schlag gegen Al Qaida seit Beginn des Aufstands“. Maliki wiederum brüstete sich, man habe Al Qaida jetzt „das Rückgrat gebrochen“. Beiden Seiten kommt der spektakuläre Fahndungserfolg politisch gerade recht. Die Vereinigten Staaten wollen unter allen Umständen bis August 2010 ihre Kampftruppen abziehen und nutzen die Aktion als Beleg, dass es mit der Sicherheit aufwärtsgeht. Maliki wiederum hofft im Blick auf die Koalitionsverhandlungen, seinen Ruf aufpolieren zu können.

Doch Al Qaida in Mesopotamien ist noch lange nicht besiegt. Bereits 2006 erschossen amerikanische Soldaten den ersten Al-Qaida-Chef des Irak, Abu Musab al Zarqawi, ohne dadurch die Schlagkraft des Terrornetzwerkes brechen zu können. Nachfolger Abu Ayyub al Masri bombte mit seinen Attacken gegen schiitische Moscheen und Marktplätze das Land 2006 und 2007 an den Rand eines Bürgerkrieges. 2008 und 2009 nahm der aus Ägypten stammende Terrorplaner dann vermehrt staatliche Institution und öffentliche Einrichtungen ins Visier. Seither legten seine Selbstmordattentäter ein halbes Dutzend Ministerien in Schutt und Asche und zerstörten mit ihren Simultanattacken Hotels, Polizeigebäude und Botschaften. Die Zahl der Terroristen im Land ist schwer abzuschätzen, weil sie dezentral und in kleinen Zellen organisiert sind. In der Bevölkerung allerdings haben Osama bin Ladens Kämpfer an Sympathie verloren. Denn inzwischen häufen sich die Vorfälle, wo Killer Familien angreifen. So fand am Dienstag ein Mitglied der sunnitischen Erweckungsräte, die Al Qaida bekämpfen, seine Familie ermordet auf, als er von der Nachtschicht am Checkpoint zurückkam. Ehefrau und Tochter hatten die Mörder mit einem Kopfschuss getötet, den drei Söhnen im Alter von acht bis zwölf Jahren die Kehlen aufgeschnitten. Martin Gehlen

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