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Iran-Rakete

© AFP

Iran: Warnung an "Feinde": Teheran testet Raketen

Kriegsspiele am Persischen Golf: Der Iran testet eine Rakete, die Israel erreichen kann. Damit reagiert Teheran auf Spekulationen über einen möglichen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen sowie auf US-Militärübungen im Persischen Golf - und heizt die Spannungen weiter an.

Der Iran hat angesichts eines möglichen Militärschlags der USA oder Israels bei einem Großmanöver neun Raketen getestet. Darunter sei auch die modernste Version der Schahab-3-Rakete, die mit einer Reichweite von bis zu 2000 Kilometern ganz Israel treffen könne - dies berichtete die iranische Nachrichtenagentur Fars. Der Test sei eine Warnung an die "Feinde" des Irans. Die Bundesregierung mahnte die Führung in Teheran,  "jede Art eines Säbelrasselns" und weitere Provokationen zu unterlassen.

Die USA forderten den Iran auf, den Bau und Test der Raketen unverzüglich aufzugeben. Die Entwicklung dieser Raketen, die auch atomar bestückt werden könnten, verstoße gegen die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates. Dies sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Gordon Johndroe, in Toyako am Rande des G-8-Gipfels. Die G-8-Staaten hatten den Iran aufgefordert sein umstrittenes Atomprogramm auzugeben.

Der Luftwaffenkommandeur der iranischen Revolutionsgarden, General Hossein Salami, erklärte: der Raketentest sei "eine Demonstration nur eines kleinen Teiles der nationalen Militärmacht". Er sei an die Adresse jener gerichtet, die "den Iran unlängst bedroht haben". Die Raketen könnten sämtliche US-Kriegsschiffe in der Golfregion erreichen. "Die Feinde" sollten sich in Acht nehmen. "Wir haben sie überall im Blick", sagte er. Tausende Raketen seien auf sie gerichtet. Nach Berichten über US-Manöver im Golf hatte der Iran am Dienstag das Großmanöver mit dem Codenamen "Großer Prophet III" im Persischen Golf gestartet.

Rice: Reichweite der Raketen bewiesen

Die Gefahr, die von den in Iran getesteten Raketen ausgeht, ist nach den Worten von US-Außenministerin Condoleezza Rice "keineswegs eine Illusion". "Die große Reichweite dieser Raketen ist bewiesen", sagte Rice bei einem Besuch in Sofia.

Der Oberbefehlshaber der Revolutionsgarden, Mohammad Ali Dschafari, sagte im Staatsfernsehen: "Der Iran ist bereit zum Kampf und das Land zu verteidigen." Dschafari hatte vergangene Woche im Fall eines Angriffs auf sein Land mit "Krieg" gedroht. Dschafari bezog sich auf Berichte, wonach Israel und die USA einen Militärschlag gegen iranische Atomanlagen planen. Israel hatte erst kürzlich im östlichen Mittelmeer Bombenangriffe auf den Iran geprobt. Damals hatte der Chef der Revolutionsgarden gedroht, die für die Ölexporte aus der Golfregion wichtige Route durch den Persischen Golf und die Straße von Hormus zu blockieren.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad schloss am Dienstag einen möglichen Angriff Israels oder der USA aus - ungeachtet der aktuellen Spannungen. "Ich versichere Ihnen, dass es in der Zukunft keinen Krieg geben wird", sagte er in Malaysia.

Die Raketentests erfolgten wenige Stunden, nachdem die US-Regierung Sanktionen gegen sechs weitere iranische Regierungsbeamte und fünf Firmen verhängt hatte, die im Verdacht stehen, bei der Entwicklung von Atomwaffen mitzuhelfen. Wie das US-Außenministerium erklärte, wurde das Vermögen der Betroffenen im Ausland eingefroren und finanzielle Transaktionen gekappt.

Raketenabwehrschild in Tschechien

Die USA und Tschechien hatten ebenfalls am Dienstag einen Grundsatzvertrag über die Stationierung einer amerikanischen Radaranlage geschlossen, die Teil des von Washington geplanten Raketenabwehrschilds ist. Die USA wollen damit nach eigenen Angaben einen möglichen Angriff etwa aus dem Iran abwehren.

Der Iran hat sich wiederholt der Forderung des UN-Sicherheitsrates widersetzt, sein umstrittenes Atomprogramm einzustellen. Der Westen befürchtet, dass der Iran heimlich am Bau von Atomwaffen arbeitet.

Regierungssprecher Thomas Steg erklärte in Berlin, mit den jüngsten Vorschlägen der UN-Vetomächte und Deutschlands habe die Staatengemeinschaft ihren guten Willen demonstriert. Es sei bedauerlich, dass der Iran dies mit einer "Geste des schlechten Willens" beantwortet habe. Der Vorschlag sieht eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit und Unterstützung bei einem zivilen Atomprogramm vor, falls Teheran seine Urananreicherung beendet. (ck/dpa)

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