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Isaf-Einsatz: Jung: Afghanistan-Einsatz noch Jahre nötig

Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ist nach Worten von Verteidigungsminister Franz Josef Jung noch mindestens fünf bis zehn Jahre nötig. Die Entsendung eines Kampfverbandes Anfang Juli verteidigt er gegen Vorwürfe der Linken.

Erst wenn die "selbsttragende Sicherheit" gewährleistet sei, könne über einen Abzug der Internationalen Schutztruppe Isaf gesprochen werden, sagte Jung am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Einen genauen Zeitpunkt nannte er nicht.

Deutschland übernimmt zum 1. Juli von Norwegen die Aufgaben der sogenannten Quick Reaction Force (QRF), die die Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf absichern soll. Es ist das erste Mal, dass Deutschland einen solchen Kampfverband nach Afghanistan schickt. Jung sagte: "Es ist ein gefährlicher Einsatz, auch mit Risiko für Leib und Leben."

Linke fordert sofortigen Abzug

Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Gregor Gysi, sagte, mit der QRF erweitere Deutschland seine "Kriegsbeteiligung". Das führe in die Sackgasse. Die Linke forderte den sofortigen Beginn des Abzugs der Bundeswehr. Innerhalb eines Jahres sollten alle 3500 deutschen Soldaten wieder zu Hause sein, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin Dagmar Enkelmann. Parallel zum Abzug müssten zivile Strukturen für die Stabilisierung des Landes aufgebaut werden. Die derzeitige Ausbildung der afghanischen Polizei mit etwa 200 internationalen Polizisten sei ein kläglicher Beitrag. Jung wisse, dass das auch nicht in zehn Jahren zum Erfolg führen werde.

Einsatz im Süden nicht ausgeschlossen

Jung betonte, er entscheide über den Einsatz der QRF. Sie werde "im Wesentlichen" im Norden - das ist der Zuständigkeitsbereich der Bundeswehr innerhalb der Isaf - eingesetzt. Auch dort habe sich die Sicherheitslage inzwischen verschlechtert. Einen Einsatz im Süden schloss der Minister aber nicht aus. Laut Mandat ist Nothilfe für Nato-Partner erlaubt. Bis zum 10. Juni soll die insgesamt 200 Soldaten starke Eingreiftruppe in Afghanistan komplett sein.

Die QRF ist die taktische Reserve des Regionalkommandeurs und Teil der Nato-Mission in Afghanistan. QRF-Soldaten sollen immer dann eingreifen, wenn Wiederaufbauteams in den Nordprovinzen des Landes militärisch unter Druck geraten. Der Kampfverband kann auch gegen Terroristen vorgehen und mögliche Evakuierungen absichern. Schnelle Eingreiftruppen der Nato verfügen über Fahrzeuge mit leichter und schwerer Bewaffnung wie Maschinengewehre, Mörsergranaten und Raketenwerfer. (sba/dpa)

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