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Ein Geistlicher inspiziert am Donnerstagmorgen die Schäden.

© AFP

Update

Israel: Brandanschlag auf Benediktinerkloster Tabgha

Auf das berühmte Benediktinerkloster Tabgha in Israel ist ein Brandanschlag verübt worden. Die Polizei nahm 16 jugendliche Siedler fest.

Bei einem Brandanschlag mutmaßlich jüdischer Fanatiker ist in der Nacht zum Donnerstag ein berühmter christlicher Wallfahrtsort am See Genezareth stark beschädigt worden. "An der Kirche brach in der Nacht ein Feuer aus", teilte die Polizei mit. "Auf den Wänden haben wir danach Schmähparolen auf Hebräisch gefunden."

Die römisch-katholische Brotvermehrungskirche bei Tabgha in Israel gilt gläubigen Christen als der Ort, an dem Jesus Christus bei der Speisung der Fünftausend eines seiner größten Wunder vollbrachte, indem er fünf Brotlaibe und zwei Fische vermehrte.

Der deutsche Pater Matthias vom Benediktinerorden, der die Stätte verwaltet, sagte, der Brand habe ein angebautes Atrium vollständig zerstört. Auch ein Säulengang wurde demnach stark beschädigt. "Der Kirche selbst ist Gottseidank nichts passiert", sagte der Benediktermönch AFP. Lokale Medien berichteten, in den hinterlassenen Parolen würden "Heiden" geschmäht; auch werde zur "Zerstörung von Götzen" aufgerufen, wobei es sich um eine Zeile aus einem Gebet handele, das Juden morgens und Abend an Gott richten.

Die israelische Polizei nahm am Donnerstag in der Nähe des Tatorts 16 jugendliche Siedler fest. "In einem Gebiet nahe der Kirche wurden 16 Jugendliche zum Verhör festgenommen, um ihre mögliche Verwicklung in den Vorfall vor Sonnenaufgang zu ermitteln", erklärte Polizeisprecherin Luba Samri. Nach ihren Angaben kommen die 16 Heranwachsenden allesamt aus jüdischen Siedlungen im besetzten Westjordanland. Zehn von ihnen stammten aus der nationalreligiösen Siedlung Jizhar südlich von Nablus, die als Hochburg rechtsextremistischer Siedler bekannt ist. Bewohner von Jizhar sind bereits häufig gewalttätig gegen palästinensische Nachbardörfer oder Soldaten der israelischen Armee vorgegangen. Mehrfach wurde in der Vergangenheit gegen Verdächtige aus Jizhar im Zusammenhang mit Hasstaten ermittelt.

In den vergangenen vier Jahren gab es in Israel und im besetzten Westjordanland häufig Anschläge auf christliche und muslimische Gotteshäuser, wobei die hinterlassenen Parolen auf Taten jüdischer Fanatiker und extremistischer Siedler hinwiesen. Die Aufklärungsquote ist sehr gering. AFP

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