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Kapitän Claus-Peter Reisch hat Widerspruch gegen die Strafe eingelegt.

© Johannes Filous/dpa

Italien bestraft Seenotretter: Kapitän der „Eleonore“ soll 300.000 Euro zahlen

Claus-Peter Reisch hatte mit dem Rettungsschiff „Eleonore“ und Migranten an Bord trotz eines Verbots Sizilien angelaufen. Die Strafe der Behörden ist drastisch.

Der deutsche Kapitän des Rettungsschiffes „Eleonore“, Claus-Peter Reisch, ist nach Angaben der Organisation „Mission Lifeline“ von den italienischen Behörden mit einem Bußgeld in Höhe von 300.000 Euro belegt worden. Dagegen habe man Widerspruch eingelegt, bestätigte Mission-Lifeline-Sprecher Axel Steier am Freitag. „Wir sehen eine 50-50-Chance, dass man da noch drum rumkommt“, sagte Steier und machte den Notstand geltend, in dem sich Reisch befunden habe. Der Anwalt von Reisch habe Widerspruch eingelegt.

Die „Eleonore“ war am Montag mit gut 100 Migranten an Bord trotz eines Verbots in den Hafen Pozzallo auf Sizilien eingelaufen. Das Schiff wurde beschlagnahmt. „Wir rechnen mit dem Verlust des Schiffes“, sagte Steier. Den Wert der „Eleonore“ bezifferte er auf rund 300.000 Euro, wovon die Hälfte auf die technische Ausrüstung entfalle. Für den Kauf eines neuen Schiffes gebe es schon Spendenzusagen für etwa die Hälfte des Kaufpreises. „Es wäre falsch, jetzt aufzugeben“, sagte Steier. Im vorigen Jahr hatte die Organisation das Schiff „Lifeline“ verloren, das in Malta beschlagnahmt wurde.

Steier äußerte sich wenig optimistisch, dass sich die harte Haltung Italiens gegenüber privaten Seenotrettern im Mittelmeer nach dem Regierungswechsel in Rom wesentlich ändern werde. Dort war am Donnerstag das Kabinett aus populistischer Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten vereidigt worden. Die rechte Lega, deren Chef Matteo Salvini Innenminister war, gehört der Regierung nicht mehr an. (dpa)

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