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Frankreich verkleinert: Bauer räumt Stein aus dem Weg – und verschiebt Grenze

Mit seinem Traktor räumte ein Bauer einen 150 kg schweren Grenzstein aus dem Weg. Belgien wurde dadurch ein kleines Stück größer.

Die drei Hobbyhistoriker staunten vermutlich nicht schlecht, als sie während ihres Waldspaziergangs feststellten, dass sich die Grenze zwischen Frankreich und Belgien scheinbar verschoben hatte.

Seit 1815, als Napoleon bei Waterloo besiegt wurde, ist im Vertrag von Courtrai festgeschrieben, wie die Grenze zwischen den beiden Staaten verläuft. Seitdem hatte sich daran nicht viel getan – dachte man zumindest.

Tatsächlich befand sich einer der Grenzsteine, die den Verlauf markieren, nämlich um 2,29 m ins französische Gebiet versetzt, wie Jean-Pierre Chopin, Philippe Dayt und Jean-Paul Maieu, die Hobbyhistoriker aus der Region, feststellten. Damit war Belgien größer und Frankreich kleiner als bislang angenommen.

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„Ich hatte sofort den Eindruck, dass die Grenzmarkierung, die sich ganz am Ende des Waldes befand, verschoben worden war“, erklärt Chopin in der Lokalzeitung Voix du Nord.

Schnell stellte sich heraus, dass er mit seiner Vermutung recht hatte: Der Besitzer des Ackers auf der belgischen Seite erzählte ihnen, den Grenzstein mit seinem Traktor um mehr als zwei Meter versetzt zu haben.

Rein rechtlich hatte er damit den über 200 Jahre alten Vertrag gebrochen. Der Bürgermeister der angrenzenden belgischen Gemeinde Erquelinnes nahm den Vorfall allerdings mit Humor auf: „Er hat Belgien größer gemacht und Frankreich kleiner. Das ist keine gute Idee.“ „Gleichzeitig war ich glücklich, meine Stadt war größer“, gab David Lavaux beim Fernsehsender TF1 zu.

Auch Aurélie Welonek, Bürgermeisterin der französischen Gemeinde Bousignes-sur-Roc, die durch den Eingriff des Bauern kleiner geworden war, kann über den Vorfall lachen: „Wir sollten in der Lage sein, einen neuen Grenzkonflikt zu verhindern.“ sagte die der Tageszeitung „La Voix du Nord“.

Dafür müsse der Bauer den Stein allerdings an seine ursprüngliche Position zurückbewegen – „sonst könnte sich das Außenministerium einschalten“, sagte Lavaux. Er habe den Unwissenden allerdings schon dazu aufgefordert.

Francesco Schneider-Eicke

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