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Japan in Erklärungsnot: Weiter Kritik an mangelhafter Information

Noch immer ist über die Abläufe in den havarierten Atomkraftwerken wenig bekannt. Der Besuch der US-Außenministerin Hilary Clinton setzt die japanische Regierung zusätzlich unter Druck, ihre Informationspolitik grundlegend zu ändern.

Die internationale Kritik an der Informationspolitik Japans zur Atomkatastrophe in Fukushima verstummt nicht. In der kommenden Woche soll die Regierung bei der Geberkonferenz für einen neuen Sarkophag, der die Reaktorruine des vor 25 Jahren explodierten Blocks vier des ukrainischen Atomkraftwerks überwölben soll, die Atomkatastrophe in Japan erklären. Das berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Premierminister Naoto Kan wird wohl schon am Sonntag einiges erklären müssen, wenn die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton zu einem Halbtagesbesuch in Japan eintreffen wird. Zum Beispiel, warum mehr als einen Monat nach Beginn der Krise und unzähligen Versicherungen den Informationsfluss zu verbessern, noch immer sehr wenig über die Abläufe in den havarierten Atomkraftwerken in Fukushima Daiichi bekannt ist.

Die größte Sorge rund um die Reaktorruinen ist nach wie vor das stark radioaktiv verseuchte Wasser, das sich unter den drei Blöcken gesammelt hat. Zwar hat die Betreiberfirma Tokyo Electric Power Company (Tepco) am Freitag 600 Tonnen dieses stark kontaminierten Wassers unter Block 2 in eine Kondensationskammer gepumpt. Doch schon am Samstagmorgen war der alte Wasserstand wieder erreicht. Am Samstag hat Tepco damit begonnen, den Atomstandort besser auf neue Erdbeben und Tsunamis vorzubereiten. Nachdem in der vergangenen Woche nach einem starken Nachbeben die Stromversorgung und damit die Kühlung erneut für eine knappe Stunde unterbrochen war, hat die Atomaufsichtsbehörde Nisa nun verlangt, bessere Vorkehrungen zu treffen. Nach eigenen Angaben hat Tepco die Notstromdieselaggregate sowie Fahrzeuge mit Notstrom- und Feuerlöschequipment inzwischen auf einen Hügel gebracht. Das zwischenzeitlich wieder stark überhitzte Brennelementebecken des Reaktors vier, das erneut eine Temperatur von 90 Grad erreicht hat – normal sind in Deutschland 25 Grad, in Japan 40 Grad – soll demnächst wieder mit Wasser, das aus einer Autobetonpumpe von oben eingefüllt wird, gekühlt werden. Eine Wasserprobe aus dem Becken hat Tepco in seiner Annahme bestätigt, dass Brennelemente darin geschädigt worden sind. Die Aktivitätswerte in dem Becken liegen allerdings unter denen, die im Wasser unter den havarierten Reaktoren gemessen worden sind.

Die Ortsdosisleistungen, als die Radioaktivität, die im Menschen ankommt, sind in der weiteren Region um Fukushima weiter deutlich erhöht. In manchen Regionen sinken sie leicht. Inzwischen ist in einer Vielzahl von Lebensmitteln, auch in Fisch, eine erhöhte Radioaktivität gemessen worden.

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