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Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1, durch die seit 2011 russisches Erdgas nach Deutschland fließt, wurde wegen planungsmäßiger Wartungsarbeiten abgeschaltet.

© Jens Büttner/ dpa

Lieferung wichtiger Nord Stream 1-Turbine: Regierung will Russland „Vorwand“ für einen Gaslieferstopp nehmen

Die gewartete Turbine ist Medienberichten zufolge schneller als geplant auf dem Weg nach Russland. Gazprom hält sich jedoch weiterhin bedeckt.

Mit der Lieferung einer Gasturbine für die Pipeline Nord Stream 1 soll Russland nach Darstellung der Bundesregierung ein „Vorwand“ für einen Stopp der Gaslieferungen genommen werden. Das machte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag in Berlin deutlich.

Sie sagte, weil Sicherheitsfragen berührt seien, könne sie keine Auskunft geben, wann sich die Turbine wo befinde. Sie verwies außerdem auf Aussagen von Siemens Energy, dass alles dafür getan werde, dass Transport und Einsatz der Turbine schnellstmöglich erfolgten.

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Nach allem, was das Ministerium wisse und was auch Experten gesagt hätten, sei die Turbine bislang als Vorwand genutzt worden, sagte die Sprecherin. „Es handelt sich um eine Ersatzturbine. Dennoch tun wir alles, um diesen Vorwand zu nehmen“, so die Sprecherin. „Nach unseren Informationen ist diese Turbine eine Ersatzturbine, die für den Einsatz im September bestimmt war.“

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Turbine soll per Flugzeug nach Deutschland geliefert worden sein

Die für den Betrieb der Gaspipeline Nord Stream 1 wichtige Turbine ist einem Zeitungsbericht zufolge repariert und von Kanada nach Deutschland geliefert worden. Sie sei am Sonntag per Flugzeug nach Deutschland gebracht worden, berichtet die russische Zeitung „Kommersant“ unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen.

Sollte es keine Probleme mit der Logistik oder dem Zoll geben, werde es weitere fünf bis sieben Tage dauern, bis die Turbine in Russland ankomme. Eine Inbetriebnahme würde weitere drei bis vier Tage dauern. Zu einer Stellungnahme seien weder Gazprom, noch der Turbinenhersteller Siemens Energy, bereit gewesen.

Der russische Energiekonzern Gazprom habe dem Zeitungsbericht zufolge allerdings nicht bestätigt, dass er nach dem Wiedereinbau der Turbine die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 wieder anheben werde. Zum 16. Juni hatte das Unternehmen die Lieferungen durch die Leitung auf 40 Prozent ihrer Kapazität gedrosselt und dies mit der fehlenden Turbine begründet.

Derzeit fließt durch Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten kein Gas mehr. Nun warte das Unternehmen auf eine schriftliche Garantie von Siemens, dem Turbinenhersteller, dass „verbleibende Maschinen sicher transportiert und repariert“ würden.

Lieferung findet wohl schneller als geplant statt

Ursprünglich war die Lieferung der Turbine über den Wasserweg geplant gewesen. Die Lieferung per Flugzeug nach Deutschland dürfte die Überfahrt deutlich beschleunigen, heißt es in dem Zeitungsbericht. Anschließend werde sie mit der Fähre sowie auf dem Landweg über Helsinki nach Russland transportiert. Der Zielort befindet sich in der Region Leningrad nahe des Grenzortes Torfjanowka an der finnischen Grenze.

Vergangenen Mittwoch hatte Gazprom erklärt, dass der Konzern eine Wiederinbetriebnahme der Pipeline nicht garantieren könne. Der Stellungnahme zufolge verfügte Gazprom nicht über die Dokumente, die Siemens Energy die Überfahrt der Turbine von Kanada nach Russland erlauben würden.

In Deutschland hatte das die Sorge verstärkt, dass die Pipeline nicht mehr in Betrieb genommen werden und das Gas im Winter dadurch knapp würde. Gazprom hatte am Wochenende mitgeteilt, von der Turbine hänge die verlässliche Arbeit der Gasleitung Nord Stream und die Versorgung der europäischen Verbraucher ab. (Tsp, dpa, Reuters)

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