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Politik: Kenia öffnet neues Flüchtlingscamp

Täglich erreichen rund 1300 hungernde Somalier die Grenzstadt Dadaab / UN kritisiert Deutschland

Berlin - Nach einem Besuch im weltgrößten Flüchtlingslager im Norden Kenias hat Premierminister Raila Odinga die Öffnung eines weiteren Lagers angekündigt. Sie soll Somalier aufnehmen, die vor der Hungerkatastrophe in ihrem Land fliehen – nach der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren. In Dadaab war nach dem Zusammenbruch der somalischen Regierung vor mehr als 20 Jahren ein Flüchtlingslager für rund 90 000 Menschen errichtet worden. Inzwischen besteht es aus drei Siedlungen. Eine vierte war bereits errichtet worden. Doch die kenianische Regierung stritt noch bis zum späten Donnerstag darüber, ob sie geöffnet werden darf. Der Grund sind Sicherheitsbedenken, die vor allem Innenminister George Saitoti geltend gemacht hatte. Doch am Freitag sagte Raila Odinga schließlich: „Obwohl wir an unsere eigene Sicherheit denken müssen, können wir die Flüchtlinge nicht zurückweisen.“

Ralf Südhoff, Leiter des Welternährungsprogramms (WFP) in Deutschland, lobte die Entscheidung: „Das ist ein entscheidender Schritt, um den Flüchtlingen in Kenia besser helfen zu können.“ Allerdings fehle dem WFP das Geld, um die rund 2600 somalischen Flüchtlinge, die täglich in Dadaab und im äthiopischen Lager Dollo Ado ankommen, mit Lebensmitteln und Wasser zu versorgen. Südhoff kritisierte in diesem Zusammenhang die Bundesregierung, die dem WFP in diesem Jahr insgesamt nur eine Million Euro für die Hungernden in Ostafrika zugesagt habe. Nach einer halben Million im ersten Halbjahr hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrem Besuch in Kenia vor wenigen Tagen eine weitere Million Euro zugesagt. Davon erhält das WFP allerdings nur eine halbe Million Euro. Die andere Hälfte wird über andere Kanäle vergeben. Das WFP gab bekannt, dass Japan bereits mehr als 25 Millionen US-Dollar für Ostafrika überwiesen habe. Kanada habe 22 Millionen und die Schweiz mehr als 2,2 Millionen Dollar gegeben.

Bis vor zwei Jahren gehörte Deutschland zu den größten Gebern für das WFP. Doch seit dem Amtsantritt von Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) bemüht sich das Ministerium, auch die Nothilfe über die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit oder andere deutsche Kanäle zu vergeben. Niebel hatte angekündigt, künftig nur noch einen geringen Anteil der Hilfe an internationale Organisationen zu überweisen. mit dpa

Spenden für Ostafrika nehmen folgende Organisationen entgegen: Diakonie Katastrophenhilfe, Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70. Caritas International, Konto: 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00. Ärzte ohne Grenzen, Konto 97097 Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00. Unicef, Konto 300 000, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 270 205 00. Aktion Deutschland Hilft, Konto 102030, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00. Welthungerhilfe, Konto 1115, Sparkasse Köln Bonn, BLZ370 501 98.

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