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Politik: Kohl mischt im Wahlkampf in Italien mit

Berlin - Altkanzler Helmut Kohl (CDU) schaltet sich in den italienischen Wahlkampf ein – auf Seiten des oppositionellen Mitte-links-Bündnisses. Der Sprecher des Spitzenkandidaten Romano Prodi, Silvio Sircana, bestätigte dem Tagesspiegel, dass Kohl zugesagt habe, Prodi demnächst in Italien zu treffen.

Berlin - Altkanzler Helmut Kohl (CDU) schaltet sich in den italienischen Wahlkampf ein – auf Seiten des oppositionellen Mitte-links-Bündnisses. Der Sprecher des Spitzenkandidaten Romano Prodi, Silvio Sircana, bestätigte dem Tagesspiegel, dass Kohl zugesagt habe, Prodi demnächst in Italien zu treffen. Dabei handele es sich aber „nicht um etwas Öffentliches“, sagte Sircana. Kohl war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der frühere EU-Kommissionspräsident Prodi ist Spitzenkandidat des Parteienbündnisses Ulivo (Olivenbaum) und war schon von 1996 bis 1998 italienischer Ministerpräsident. Prodi selbst war bis zur Auflösung der Democrazia Cristiana in den 90er Jahren Mitglied der christdemokratischen Partei. Die Allianz, an deren Spitze er jetzt erneut kandidiert und die bei den Wahlen am 9. April die Mitte- rechts-Koalition von Silvio Berlusconi ablösen will, umfasst aber neben Liberalen und Linkskatholiken auch die Grünen, die Postkommunisten der Rifondazione comunista und die sozialdemokratischen Linksdemokraten (DS), die aus der KP Italiens hervorgegangen sind.

Kohls Besuch bei Berlusconis Gegner ist nicht nur wegen der linken Partner in Prodis Bündnis pikant: Mehrere Parteien der Regierungskoalition von Berlusconi, darunter die Forza Italia des Premiers, sind Mitglieder in der konservativen Europäischen Volkspartei, der auch die CDU angehört. Berlusconi selbst und mehrere seiner Bündnispartner – vor allem die rechtspopulistisch-rassistische Lega Nord – haben durch offene Europaskepsis bis EU-Feindschaft von sich reden gemacht. Auch wenn Kohl keinen regelrechten Wahlkampfauftritt mit Prodi plane, wisse der überzeugte Europäer Kohl als gewiefter Politiker wohl sehr genau, was das Treffen im Wahlkampf bedeute, hieß es in Rom.

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