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Die Laboratorien von BioNTech in ihrer Covid-19-Impfstoffproduktionsanlage

© REUTERS/Kai Pfaffenbach

Neue spanische Impfstoff-Studie: Kombination von Biontech und Astrazeneca soll hoch wirksam sein

Eine neue spanische Studie macht Hoffnung: Die Wirksamkeit einer Kombi-Impfung ist offenbar sehr hoch. Nebenwirkungen traten äußerst selten auf.

Eine Corona-Impfung mit Astrazeneca gefolgt mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer ist nach Studiendaten aus Spanien sicher und hochwirksam. Das Antikörperniveau war demnach bei der zweiten Dosis mit dem BioNTech-Impfstoff zwischen 30 und 40 Mal höher als bei einer Kontrollgruppe, die nur eine Dosis Astrazeneca erhielt.

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Zudem steigt die Wirksamkeit offenbar durch die Kombination der beiden Vakzine, wie aus den am Dienstag veröffentlichten vorläufigen Ergebnissen der Combivacs-Studie des spanischen Gesundheitsinstituts Carlos III hervorgeht. Das Niveau neutralisierender Antikörper stieg nach der BioNTech-Dosis um mehr als das Siebenfache, deutlich mehr als die nach einer zweiten Astrazeneca-Dosis beobachtet Verdoppelung.

Wegen eines erhöhten Thromboserisikos nach einer Astrazeneca-Impfung wird in vielen Ländern für bestimmte Personengruppen eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff wie von der Mainzer Firma BioNTech und ihrem US-Partner Pfizer oder vom US-Konzern Moderna empfohlen. In Deutschland gilt dies für Menschen unter 60 Jahren. Bislang gab es aber noch keine Daten zur Wirksamkeit dieser Kombination.

Nebenwirkungen bei unterschiedlichen Corona-Impfstoffen

In der vergangenen Woche hatte die Universität Oxford erste Studienergebnisse veröffentlicht, wonach Menschen, die zwei unterschiedliche Covid-19-Impfstoffe erhalten, häufiger über leichte oder mittelschwere Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Schüttelfrost berichten, als wenn ihnen zwei Dosen des gleichen Mittels verabreicht wurden.

Aus der spanischen Studie berichteten nur 1,7 Prozent der insgesamt 600 Teilnehmer schwere Nebenwirkungen, die sich auf Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und allgemeines Unwohlsein beschränkten. „Das sind keine Symptome, die als schwerwiegend angesehen werden können“, sagte Magdalena Campins, eine der Studienleiterinnen.

[Mehr zum Thema: Keine Lust auf Astrazeneca? – Neues Impf-Portal erhöht Chance auf Biontech (T+)]. 

An der Untersuchung nahmen gut 679 Freiwillige im Alter von 18 bis 59 Jahren teil, die als Erstimpfung AstraZenca bekamen. Knapp 450 davon erhielten als zweite Dosis BioNTech.

Laut einem Bericht des britischen Zeitung „The Guardian“ könnten Covid-Impfstoffe möglicherweise auch die Symptome von Long Covid lindern. Die Ergebnisse einer britischen Umfrage mit mehr als 800 Teilnehmern weisen drauf hin, dass sich besonders die Impfung mit mRna-Wirkstoffen positiv auf Long Covid-Beschwerden auswirken soll.

Biontech/Pfizer und Moderna schützen auch vor indischen Corona-Varianten

Vorläufige Daten aus den USA machen außerdem Hoffnung darauf, dass die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna auch vor den indischen Corona-Varianten B.1.617 und B.1.618 gut schützen. Es gebe gute Gründe, das anzunehmen, schreiben Forscher mit Verweis auf Laborexperimente in einer Preprint-Studie, die bislang nicht von Experten begutachtet und nicht in einem Fachjournal veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler um Nathaniel Landau von der New York University überprüften im Labor, inwieweit Antikörper von Genesenen und Geimpften an mutierte Virusproteine binden. Dabei stellten sie fest, dass die Wirksamkeit der Antikörper bei B.1.617 und B.1.618 zwar etwas geringer ausfiel als beim ursprünglichen Erregertyp, gegen den die Impfstoffe entwickelt wurden.

Die Forscher gehen aber von einem weitgehenden Schutzeffekt aus. Zu beachten ist, dass es sich um Laborexperimente handelt. Inwieweit die Impfung tatsächlich vor den indischen Varianten schützt, lässt sich daraus nicht mit Sicherheit ableiten.

Das Robert Koch-Institut schreibt auf seiner Seite über die indische Variante B.1.617, die auch hierzulande immer öfter nachgewiesen wird: „B.1.617 zeichnet sich durch Mutationen aus, die mit einer reduzierten Wirksamkeit der Immunantwort in Verbindung gebracht werden, wobei erste laborexperimentelle Daten darauf hindeuten, dass die Impfstoffwirksamkeit nicht substanziell beeinträchtigt ist.“

Das RKI beobachtet einen wachsenden Anteil von B.1.617 in Deutschland, wenn auch noch auf sehr niedrigem Niveau. Ihr Anteil an den untersuchten Proben betrug zuletzt weniger als zwei Prozent. (Reuters, dpa)

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