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Politik: Kommunalwahlen im Nordosten: Kampf um rote Rathäuser

Ex-Bundesforschungsminister Paul Krüger (CDU) hat gute Chancen, Oberbürgermeister seiner mecklenburgischen Heimatstadt Neubrandenburg zu werden. In die Stichwahl an diesem Sonntag geht er mit 24 Prozentpunkten Vorsprung aus dem ersten Wahlgang gegenüber dem Zweitplatzierten Torsten Koplin.

Ex-Bundesforschungsminister Paul Krüger (CDU) hat gute Chancen, Oberbürgermeister seiner mecklenburgischen Heimatstadt Neubrandenburg zu werden. In die Stichwahl an diesem Sonntag geht er mit 24 Prozentpunkten Vorsprung aus dem ersten Wahlgang gegenüber dem Zweitplatzierten Torsten Koplin. Zwar hat die SPD-Landesspitze indirekt zur Unterstützung des PDS-Landtagsabgeordneten Koplin aufgerufen. Doch die Neubrandenburger SPD zerreißt es fast, viele Sozialdemokraten wollen nicht folgen. An die Zusammenarbeit mit der PDS hat man sich gewöhnt, aber Koplin war Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi. Erst leistete er seinen Armeedienst beim MfS-Wachregiment "Feliks Dzierzynski". Dann berichtete der IM "Martin" von 1987 an vor allem über seine Kollegen in der FDJ-Kreisleitung.

Vielerorts in Mecklenburg-Vorpommern werden zum ersten Mal Landräte und Bürgermeister direkt vom Volk bestimmt. An diesem Sonntag sind die Wähler in acht Kreisen und 15 Städten an die Urnen gerufen. In vier Fällen, darunter Neubrandenburg, kommt es bereits zur Stichwahl zwischen den jeweils zwei Bestplatzierten von vor zwei Wochen. Zwar haben die Landesparteispitzen der Schweriner Koalitionspartner SPD und PDS intern die Devise ausgegeben, möglichst viele rote Rathäuser zu halten und vor allem in Vorpommern erstmals zu gewinnen. Aber nicht nur in Neubrandenburg spielt die Basis nicht mit. Im Landkreis Güstrow rief der PDS-Kreisvorsitzende Hans-Ewald Enke für die Stichwahl kaum verblümt zur Wahl des CDU-Kandidaten Uwe Rethmeier auf, der vor zwei Wochen 36,7 Prozent der Stimmen bekam - fünf Prozentpunkte weniger als Landrat Lutz da Cunha (SPD). Rethmeier sei für das Amt besser geeignet, so Enke.

Wie wenig die Wahlen als Stimmungsbarometer für die rot-rote Landesregierung taugen, zeigt das Beispiel der Stadt Güstrow. Im ersten Wahlgang wurde nur CDU-Kandidat Torsten Renz von einer Partei getragen. Als Einzelbewerber traten auf: ein zweiter CDU-Mann, zwei Parteilose und zwei SPD-Mitglieder. Der eine SPD-Mann war Bürgermeister Hans-Erich Höpner. Höpner ist seit kurzem suspendiert, darf das Rathaus nicht betreten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen umstrittenen Finanzgebarens.

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