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Kosovo: General sieht Kfor-Auftrag erfüllt

Die Kfor-Truppen der Nato im Kosovo haben ihren militärischen Auftrag nach Ansicht des deutschen Befehlshabers Markus Bentler "weitgehend erfüllt". "Es gibt keine Bedrohung mehr von außen", sagte der Nato-General der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Von Michael Schmidt

Das Kosovo sei zwar erst „oberflächlich stabil“, ein einziges Ereignis könne ausreichen, um die Gewalt wieder aufflammen zu lassen, die Aufgaben der Kfor seien in dieser Lage aber „mit weniger Truppe und Feldlagern zu lösen“. Alle weiteren Herausforderungen seien „nicht militärischer Natur“ – jetzt gehe es vielmehr um soziale, politische und wirtschaftliche Fragen.

Richtig ist, dass das Ziel der Mission, gewaltsame Kämpfe zwischen Serben und Kosovo-Albanern zu verhindern, vorerst erreicht ist. Weshalb die Kfor-Truppen bis zum Herbst 2010 noch einmal von derzeit 10 000 auf 5000 reduziert werden. Richtig bleibt aber auch: Die Probleme des Zwei-Millionen-Einwohnerlandes, das halb so groß wie Hessen ist, sind immens. Es verfügt über keine nennenswerten natürlichen Ressourcen. Die Landwirtschaft ist wenig entwickelt und von geringer Produktivität. Der wichtigste Exportartikel des Landes mit einer der weltweit höchsten Bevölkerungszuwachsraten ist seit jeher: Arbeitskraft. Jährlich drängen 30 000 Menschen auf den Arbeitsmarkt – und finden, wie bereits 500 000 andere, keinen Job. Jung, ungebildet, arbeitslos – das ist die Mischung, die viele Menschen in die Kriminalität treibt. „Wenn die EU die wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes tatsächlich schnell in Angriff nehmen will, dann muss sie einen Weg finden, die Arbeitsmigration in die europäischen Staaten wieder zu ermöglichen“, sagt deshalb Balkanexperte Dusan Reljic von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Brüssel. „Das ist der Schlüssel zur Stabilität.“

Was die Situation politisch erschwert: Der völkerrechtliche Status des Landes ist innerhalb der UN wie auch der EU nach wie vor umstritten. 2008 proklamierte das Parlament in der Hauptstadt Prishtina zwar die Unabhängigkeit des Territoriums von Serbien. Doch Serbien, das das Land unverändert als seine autonome Provinz betrachtet und in Russland und China mächtige Verbündete hat, klagt beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag – und dessen Gutachten steht noch aus.Michael Schmidt

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