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Bewohner von Aleppo machten sich auf den Weg zu ihren früheren Wohnungen.

© AFP

Krieg in Syrien: Putin gratuliert Assad zur "Befreiung" Aleppos

Zivilisten und Regierungssoldaten sind am Freitag nach Aleppo zurückgekehrt. Russlands Präsident Putin beglückwünschte Syriens Machthaber Assad.

Nach der vollständigen Einnahme von Aleppo durch die syrische Armee sind Regierungssoldaten und Zivilisten nach und nach in die zerstörten Viertel der Metropole zurückgekehrt. Soldaten begutachteten am Freitag die ehemaligen Rebellenviertel Sukkari, Sebdije und Al Maschad, in denen sie zuletzt Mitte 2012 waren. Russlands Präsident Wladimir Putin gratulierte Syriens Machthaber Baschar al Assad telefonisch zur "Befreiung" der Stadt.

Die Soldaten suchten nach versteckten Sprengsätzen und untersuchten Wohnhäuser, bevor Zivilisten dorthin zurückkehrten, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Im schwer zerstörten Bezirk Bustan al-Kasr nahe der berühmten Altstadt von Aleppo schafften Bagger Trümmerteile weg.

Ein AFP-Reporter sah dick eingepackte Bewohner von Aleppo, die bei winterlichen Temperaturen auf dem Weg zu ihren früheren Häusern waren. "Ich bin gekommen, um nach meinem Haus zu sehen", sagte der Bewohner Khaled al-Masri, "ich war fünf Jahre nicht dort". Die Bewohnerin Umm Abdo fand ihre einstige Bleibe in Trümmern vor. "Es ist nichts mehr übrig", sagte sie. "Aber Häuser kann man wieder aufbauen."

Die syrischen Truppen hatten mit ausländischer Unterstützung Mitte November eine Großoffensive auf das umkämpfte Aleppo gestartet. Sie eroberten rasch einen Stadtteil nach dem anderen von den Rebellen zurück. In einer groß angelegten Evakuierungsaktion verließen rund 35.000 Menschen den Osten der Stadt. Am Donnerstag verkündete die syrische Führung, Aleppo sei wieder vollständig unter Regierungskontrolle.

Putin gratulierte Assad in einem Telefonat "zum Ende der Operationen zur Befreiung Aleppos", wie der Kreml mitteilte. Nun müsse es um eine "friedliche Beilegung" des Konfliktes gehen. Schon zuvor hatte Putin die Rückeroberung von Aleppo als einen "sehr wichtigen" Schritt auf dem Weg zu einer "Normalisierung in Syrien" bezeichnet. Nach Angaben des Kreml ordnete Putin die Entsendung russischer Militärpolizisten nach Aleppo an.

Mehr als 310.000 Tote seit Beginn des Krieges

Die libanesische Hisbollah-Miliz, die die syrischen Regierungstruppen unterstützt hatte, erklärte am Freitag alle Bestrebungen, Assad zu stürzen, für gescheitert. Der Chef der schiitischen Miliz, Hassan Nasrallah, bezeichnete die Offensive in Ost-Aleppo in einer Fernsehansprache als "einen der härtesten Kämpfe, die die Region seit Jahren gesehen hat".

Die US-Regierung setzte unterdessen sechs weitere syrische Minister auf ihre Sanktionsliste. Auch gegen die syrische Fluggesellschaft Cham Wings, die ausländische Kämpfer nach Syrien geflogen haben soll, wurden Sanktionen verhängt, wie das US-Finanzministerium mitteilte.

Die bewaffneten Aufständischen kontrollierten weiterhin Gebiete am Stadtrand westlich von Aleppo und nutzten diese nach Angaben der Beobachtungsstelle als Ausgangspunkt zum Abschuss von Raketen. Dabei seien mindestens zwei Zivilisten getötet worden. Bei Raketenangriffen auf den Stadtteil Al Hamdanijeh wurden zudem zwei Zivilisten getötet und sieben weitere verletzt, wie die staatliche Agentur Sana meldete.

Seit Beginn des Krieges in Syrien vor fast sechs Jahren wurden bereits über 310.000 Menschen getötet. Der Konflikt hatte Anfang 2011 mit regierungskritischen Protesten begonnen, die von der Führung niedergeschlagen wurden. Daraufhin griffen die Aufständischen zu den Waffen. Im vergangenen Jahr trat Russland an der Seite Syriens in den Konflikt ein und verschaffte Damaskus damit einen enormen Auftrieb. (AFP)

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