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Politik: Länder wollen andere Statistik über den Studentenberg

Berlin - Die Politik hat detaillierte Empfehlung des Wissenschaftsrats, wie der große Studentenandrang in den Jahren 2010 bis 2020 zu bewältigen ist, verhindert. Der bevorstehende Studentenberg sollte eigentlich im Mittelpunkt der Berliner Sitzung des Wissenschaftsrates stehen.

Berlin - Die Politik hat detaillierte Empfehlung des Wissenschaftsrats, wie der große Studentenandrang in den Jahren 2010 bis 2020 zu bewältigen ist, verhindert. Der bevorstehende Studentenberg sollte eigentlich im Mittelpunkt der Berliner Sitzung des Wissenschaftsrates stehen. Doch damit überhaupt eine Empfehlung beschlossen werden konnte, musste das Gremium seine statistischen Zahlen über die Entwicklung von Schulabgängern, Studienanfängern und Übergangsquoten zurückziehen und jede konkrete Angabe über mögliche Kosten, die auf Bund und Länder zukommen werden, vermeiden.

Wie der Tagesspiegel aus Teilnehmerkreisen erfuhr, gibt es großen Widerstand von Seiten der Politik, die sich nicht auf konkrete Zahlen festlegen lassen will. In der Verwaltungskommission des Wissenschaftsrats bestimmen die Vertreter von Bund und Ländern mit.

Zurzeit gibt es nur drei von 16 Bundesländern, die angesichts der Haushaltsnotlage noch Bewegungsspielraum haben. Von politischer Seite wird angezweifelt, ob wirklich 70 bis 80 Prozent der Abiturienten ein Studium aufnehmen werden. Außerdem versprechen sich die Politiker von der Studienzeitverkürzung durch den Bachelor eine Entlastung. Umgekehrt geben die Wissenschaftler im Wissenschaftsrat dem Bachelor nur dann eine Erfolgsaussicht, wenn die Betreuung der Studenten gegenüber dem jetzigen Zustand erheblich verbessert wird. Diesem Ziel soll die Einführung des „Lecturers“ dienen, der ausschließlich in der Lehre tätig ist. Im Wissenschaftsrat werden intern die Kosten zur Bewältigung des Studentenberges auf über eine Milliarde Euro jährlich geschätzt.

Uwe Schlicht

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