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Brandenburgs AfD-Fraktionsvorsitzender Alexander Gauland und AfD-Chef Bernd Lucke in Potsdam.

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Machtkampf in der AfD: Durchmarsch der Lucke-Gegner in hessischer AfD

In Hessen haben die Gegner von Parteichef Bernd Lucke alle Vorstandsposten der AfD besetzt. Die Partei ist durch den Machtkampf tief gespalten. Ein Signal für den Bundesparteitag im Juni? Alexander Gauland sagte: „Wir brauchen den liberalen Flügel, aber ohne Bernd Lucke“.

Die Alternative für Deutschland (AfD) steckt tief in der Krise. Bei Vorstandswahlen der hessischen Alternative für Deutschland (AfD) haben Gegner von Bundessprecher Bernd Lucke einen Durchmarsch hingelegt. Alle drei Sprecherämter gingen beim Landesparteitag am Samstag in Hofheim am Taunus an Kritiker des als wirtschaftsliberal geltenden Parteichefs.

Zwei Wochen vor dem Bundesparteitag der zerrissenen Partei erhielten die Lucke-Gegner zudem Unterstützung vom brandenburgischen Parteichef Alexander Gauland. „Wir brauchen den liberalen Flügel, aber ohne Bernd Lucke“, sagte der Bundesvize in Hofheim. Die eurokritische Partei stehe kurz vor dem Abgrund, eine Spaltung drohe. „Ich bin völlig gegen den 'Weckruf'“, sagte Gauland unter dem Applaus der Mehrheit der 350 Delegierten.

Mit dem „Weckruf“ versucht Lucke, den liberalen Flügel der Partei zu organisieren und seine Gegenspielerin Frauke Petry zurückzudrängen. Sie zählt wie Gauland zum nationalkonservativen Flügel der AfD. Der Machtkampf soll am 13. Juni bei einem Bundesparteitag in Kassel entschieden werden.

Einige Unterstützer von Bernd Lucke verließen unter Protest den Saal

Luckes Unterstützer im hessischen Landesverband erlitten ihre erste Niederlage, als der Parteitag knapp mit 170 zu 169 Stimmen beschloss, bei drei gleichberechtigten Vorstandssprechern zu bleiben. Einige „Weckruf“-Unterzeichner verließen unter Protest den Parteitag. Sie hatten gehofft, ihren Vertreter Hadi Riedel als einzigen Sprecher durchzusetzen.

Bei der Vorstandswahl erzielte der frühere Frankfurter CDU-Kämmerer Albrecht Glaser das beste Ergebnis. Der Bad Homburger Rechtsanwalt Peter Münch kehrte in den Vorstand zurück, nachdem ihn das Schiedsgericht der Partei erst im März dieses Amtes enthoben hatte. Grund waren angeblich unkorrekte Angaben über seine Mitgliedschaft bei den Republikanern. Dritter Landessprecher wurde Rolf Kahnt, AfD-Kreisvorsitzender der Bergstraße. Kahnt nannte in seiner Bewerbung Luckes Verhalten parteispalterisch. (dpa)

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