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Erdbebenopfer: Milliarden-Hilfe für Pakistan

Bei der Geberkonferenz in Pakistan sagt die internationale Gemeinschaft rund 5,8 Milliarden Dollar Hilfsgelder zu. UN-Generalsekretär Kofi Annan bat eindringlich darum, die notleidenden Menschen nicht im Stich zu lassen.

Islamabad - Sechs Wochen nach dem Erdbeben in Südasien und nach verzweifelten UN-Appellen hat die internationale Gemeinschaft Pakistan nun die benötigte Milliardenhilfe zugesichert. Zum Abschluss einer Geberkonferenz in Islamabad sagte der pakistanische Premierminister Shaukat Aziz am Samstag, rund 5,827 Milliarden Dollar (4,95 Milliarden Euro) seien versprochen worden. Die Kosten für Nothilfe und Wiederaufbau werden auf insgesamt 5,2 Milliarden Dollar geschätzt.

Annan hatte zu Beginn des Treffens betont: «Wir müssen sicherstellen, dass das Erdbeben nicht mehr Leben fordert, als es schon getan hat.» Aziz hatte von einem Rennen gegen die Zeit gesprochen, weil der Winter einbricht und etliche Menschen im Katastrophengebiet ohne Schutz vor Schnee und Kälte sind. Die pakistanische Regierung bedankte sich nach der Tagung bei den Gebern. «Wir sind wirklich berührt von ihrer Großzügigkeit», sagte Aziz. Bei der Verwendung der Mittel sagte er volle Transparenz zu.

Die größte Zusage kam von der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB), die bei der Konferenz Finanzhilfen in Höhe von einer Milliarde Dollar ankündigte. Die USA und Saudi-Arabien sagten Hilfen in Höhe von jeweils mehr als 500 Millionen Dollar zu. Deutschland versprach zusätzlich zu bereits geflossenen 31,2 Millionen Dollar Nothilfe neue Mittel in Höhe von 111,6 Millionen Dollar.

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) nannte den Abschluss der Geberkonferenz erfolgreich. In einer Mitteilung rief sie die Geber auf, ihre Zusagen einzuhalten und die Mittel unverzüglich bereitzustellen. «Es darf bei den Auszahlungen keine Verzögerungen geben, denn wir müssen alles dafür tun, dass die Menschen den harten Winter überstehen können.» Das Erdbeben vom 8. Oktober kostete in Pakistan nach unterschiedlichen Angaben zwischen 73 000 und 86 000 Menschen das Leben. Knapp drei Millionen Menschen wurden obdachlos. In Indien starben mehr als 1300 Menschen.

Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf appellierte bei der Konferenz an Indien, vor dem Hintergrund des Bebens eine endgültige Lösung des Kaschmir-Konflikts zu finden. «Lassen Sie uns den Streit um Kaschmir ein für alle Mal lösen», sagte er. Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit zwei Krieg um das geteilte Kaschmir geführt, das beim Erdbeben schwer verwüstet wurde. Anfang vergangenen Jahres nahmen die beiden Atommächte Friedensgespräche auf. Nach dem Erdbeben einigten sich beide Länder darauf, die de-facto-Grenze in Kaschmir teilweise durchlässig zu machen. (tso/dpa)

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