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Ein Feuerwehrmann schaut auf Bagger, die Trümmer der teilweise eingestürzten Morandi-Autobahnbrücke entfernen.

© Luca Zennaro/ANSA/AP/dpa

Morandi-Brücke: Betreiber sagt 500 Millionen Euro für Aufbau von Brücke zu

Der Betreiber der eingestürzten Morandi-Brücke hat eine halbe Milliarde Euro für den Wiederaufbau zugesagt. Derweil wurde die Leiche des letzten Vermissten geborgen.

Nach dem folgenschweren Einsturz der Morandi-Brücke in Genua hat der Betreiber Autostrade per l'Italia 500 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Autobahnbrücke zugesagt. Auch Hilfszahlungen an die Stadt Genua wird er leisten. Beim Überschlagen der Folgekosten des Unglücks "kommt man schnell auf eine halbe Milliarde Euro", sagte Unternehmenschef Giovanni Castellucci bei einer Pressekonferenz. Diese Gelder stünden ab Montag bereit.

Derweil wurde am Samstagabend das 40. Todesopfer bestätigt. Am Nachmittag war die Leiche eines Genueser Arbeiters gefunden worden und ein 36-jähriger Rumäne im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Vermutlich starben drei weitere Menschen - eine Familie aus Turin, die in einem am Samstag von den Einsatzkräften freigelegten Auto unterwegs gewesen sein soll.

Bei dem Brückeneinsturz waren am Dienstag Dutzende Menschen ums Leben gekommen, hunderte Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Mit der Morandi-Brücke verlor Genua außerdem eine wichtige Verbindung zwischen dem Ost- und dem Westteil der Stadt. Außerdem gehörte sie zur A10 und damit zu einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Italiens.

Die italienische Regierung hat Autostrade per l'Italia für den Brückeneinsturz verantwortlich gemacht. Innenminister Matteo Salvini hatte die Betreiber bereits am Donnerstag aufgefordert, etwa 500 Millionen Euro für betroffene Familien und örtliche Behörden bereitzustellen.

Der Samstag wurde zum nationalen Trauertag erklärt. Am späten Vormittag fand eine Trauerfeier für die Todesopfer statt. „Auf Genua schaut derzeit die ganze Welt, in einer großen Umarmung aus Emotionen, Zuneigung und Erwartung“, sagt Erzbischof Angelo Bagnasco. Die Feuerwehrleute wurden bei ihrer Ankunft bei der Feier mit Applaus begrüßt. Zuvor hatte Präsident Sergio Mattarella den Unglücksort in Genua besucht, um den Rettern zu danken.

Bei der Zeremonie gab es lediglich 18 Särge: Einige Angehörige von Opfern nahmen aus Protest gegen die Regierung nicht an der Veranstaltung teil, wie Medien berichteten. Andere hielten Trauerfeiern in ihren eigenen Gemeinden ab, wie etwa im piemontischen Alessandria oder im süditalienischen Torre del Greco.
Premierminister Giuseppe Conte hatte am Freitag einen Prozess eingeleitet, um der der privaten Betreibergesellschaft Autostrade per l'Italia ihre Lizenz zu entziehen. Das Unternehmen bestreitet Nachlässigkeit und weist die Verantwortung für den verheerenden Brückeneinsturz von sich. „Wir denken nicht, dass die Voraussetzungen vorliegen, Verantwortung für ein Ereignis zu übernehmen, dessen Ursache zunächst noch ermittelt werden muss“, sagte Hauptgeschäftsführer Giovanni Castellucci auf einer Pressekonferenz. (dpa, AFP)

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