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Der britische Premier Cameron spricht von einem „Angriff auf Großbritannien und den britischen Lebensstil“.

© AFP

Mord an Soldat in London: Cameron spricht von „Angriff auf Großbritannien"

Der mutmaßliche Terrorangriff in London gibt viele Rätsel auf. Sicher ist, dass der grausam Getötete ein Soldat der britischen Armee war. Eine Spur führt nach Nigeria. Premierminister Cameron spricht von einem „Angriff auf Großbritannien und den britischen Lebensstil“.

Der britische Premierminister David Cameron hat den Mord an einem Soldaten in London als „Angriff auf Großbritannien und den britischen Lebensstil“ verurteilt. Zugleich sei die Bluttat „ein Verrat am Islam“ und den muslimischen Gemeinden in Großbritannien, sagte der Regierungschef am Donnerstag nach einer Sitzung des Krisenstabs.

Das Opfer war am Mittwoch von zwei mit Messern bewaffneten mutmaßlichen Islamisten auf offener Straße mit Messern und einem Fleischerbeil regelrecht hingerichtet worden. Laut Augenzeugen wurde der Mann enthauptet. Alarmierte Polizisten schossen die beiden Verdächtigen an und nahmen sie fest. Sie sollten am Donnerstag verhört werden. Bereits am Mittwoch hatte Cameron von „deutlichen Hinweisen auf einen terroristischen Akt“ gesprochen.

Die Polizei versucht unterdessen fieberhaft, die Hintergründe des Verbrechens zu klären. Am Donnerstag durchsuchten Beamte zwei Anwesen in der Grafschaft Lincolnshire und in Greenwich, im Südosten Londons. Beide Aktionen standen laut Polizei im Zusammenhang mit der Bluttat vom Vortag.

Die Regierung hob die Terrorwarnstufe in London zunächst nicht an. Sie bleibt bei „Substanziell“. Dies deutet darauf hin, dass zum Champions-League-Finale am Samstag nicht mit erhöhter Terrorgefahr gerechnet wird. Zu dem Spiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund werden Zehntausende Besucher aus Deutschland erwartet.

Die Londoner Polizei verstärkt am Samstag jedoch die Präsenz auf den Straßen der Stadt. Vor allem an Orten, wo sich Menschenmassen versammeln, werde man in den kommenden drei Tagen verstärkt Polizisten in Uniform sehen, sagte Simon Byrne von Scotland Yard am Donnerstag bei einem Besuch am Tatort im südöstlichen Stadtteil Woolwich. Derzeit seien 1200 zusätzliche Polizisten im Einsatz, um den Menschen auf der Straße ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Dies solle so bleiben, bis es mehr Klarheit über die Hintergründe der blutigen Mordattacke auf einen Soldaten gebe.

Nach unbestätigten Informationen aus Regierungskreisen soll es sich bei den beiden Tatverdächtigen um Briten mit Verbindungen nach Nigeria handeln. Sie sollen zu einer radikalisierten Form des Islam konvertiert sein. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass sie Kontakt zu radikalen, islamistischen Terrorgruppen wie Boko Haram in Nigeria gehabt hätten.

Das bestialische Verbrechen hatte sich in unmittelbarer Nähe einer Kaserne im südöstlichen Londoner Stadtteil Woolwich abgespielt. Ein in den britischen Medien verbreitetes Video zeigt einen dunkelhäutigen Mann mit einem Messer und einem Fleischerbeil in seinen blutverschmierten Händen.

Er soll „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) gerufen haben. Er rief ferner dazu auf, die Regierung abzusetzen. „Sie kümmert sich nicht um Euch!“, sagte er. „Wir schwören beim allmächtigen Allah, wir hören nie auf, Euch zu bekämpfen, bis Ihr uns in Ruhe lasst“, sagte er in die Kamera. „Auge um Auge, und Zahn um Zahn. Es tut mit leid, dass Frauen das mit ansehen mussten. Aber in unserem Land müssen Frauen dasselbe mitansehen. Ihr werdet nie sicher sein.“

Borussia Dortmund teilte unterdessen mit, der Verein werde ungeachtet des Mordes von London an seinem Ablaufplan für das Champions-League-Finale gegen den FC Bayern München am Samstag festhalten. „Alles wie geplant. Wir sind ohnehin sehr vorsichtig und haben zum Beispiel niemandem unsere Hotels genannt“, teilte Vereinssprecher Sascha Fligge am Donnerstag auf Anfrage mit. (AFP/dpa)

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