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Nur wenige Deutsche waren schon einmal in einer Moschee.

© dpa

Muslime: Die Deutschen und ihre Ressentiments gegen den Islam

Die Deutschen wissen wenig über den Islam - deshalb können Ressentiments gut verfangen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claudia Keller

Schon seit über 50 Jahren leben Muslime in Deutschland. Und doch sind sie ihren nicht-muslimischen Nachbarn fremd geblieben. 52 Prozent der Deutschen wissen wenig über den Islam, 20 Prozent gar nichts. Das hat jetzt eine Umfrage im Auftrag der Deutschen Presseagentur ergeben. Das sollte zu denken geben. Denn nicht nur Wissen, auch Nicht-Wissen prägt die Wahrnehmung. Wo Wissen und persönliche Erfahrung mit Muslimen fehlen, formen Terroranschläge im Namen Allahs das Bild von der Religion. So ist es nicht verwunderlich, dass 57 Prozent der Deutschen den Islam als Bedrohung wahrnehmen.

In der jungen Generation sind Freundschaften mit Muslimen selbstverständlicher

Wo Kenntnisse und Austausch fehlen, verfangen auch die Ressentiments der Rechtspopulisten besonders gut. Dass nur so wenige über den Islam Bescheid wissen, liegt auch daran, dass die Kontakte zu Muslimen bei vielen Deutschen auf Arbeitsplatz und Schule beschränkt bleiben. Fast zwei Drittel der Deutschen haben keinen einzigen Muslim im Freundeskreis. Beide Seiten wollten in der Vergangenheit lieber unter sich bleiben. Auf dem Stadtteilfest fehlten die Muslime von der Moschee um die Ecke, beim Fastenbrechen im Ramadan fehlten die nicht-muslimischen Nachbarn. Hoffnung machen die 20-Jährigen. Hier ist jeder Zweite mit Muslimen befreundet. Hier ist auch das Bekenntnis zur Vielfalt größer und die Anfälligkeit für rechtspopulistische Parolen geringer.

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