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Ein israelischer Soldat stoppt eine Palästinenserin und ihr Kind in der Nähe von Jatta.

© REUTERS

Update

Nach Attentat in Tel Aviv: Israel verwehrt 80.000 Palästinensern Einreise

Nach dem Anschlag in Tel Aviv dürfen Zehntausende Palästinenser nicht nach Israel einreisen. Die Militärpräsenz im Westjordanland wird verstärkt.

Als Reaktion auf den Anschlag in Tel Aviv hat Israels Militär am Donnerstag mehr als 80.000 Einreisegenehmigungen für Palästinenser zurückgezogen. Sie waren ausgegeben worden, damit die Palästinenser im Fastenmonat Ramadan Verwandte in Israel besuchen können.

Am Vortag hatten zwei Männer aus dem Westjordanland in Tel Aviv um sich geschossen und vier Menschen getötet. Sieben wurden verletzt, darunter einer der Angreifer. Tatort war eine Gegend mit beliebten Cafes und Restaurants in unmittelbarer Nähe des Verteidigungsministeriums und des Armee-Hauptquartiers.

Die beiden Täter wurden festgenommen. Sie sollen aus einem Dorf bei Hebron stammen. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Radikale Palästinenser-Gruppen wie die Hamas äußerten sich positiv über das Attentat in Israel.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte umgehend neue Sicherheitsmaßnahmen an. Diese würden "offensiver und defensiver" Natur sein, sagte der Regierungschef bei einem Besuch am Ort des Geschehens. Mehrere hundert weitere Soldaten wurden ins besetzte Westjordanland geschickt. "Auf Basis einer aktuellen Lagebeurteilung wird die Division von Judäa-Samaria um zwei Bataillone verstärkt", erklärte Armeesprecher Peter Lerner unter Verwendung der Bezeichnung der israelischen Behörden für das Westjordanland. Bataillone haben eine unterschiedlich große Truppenstärken; auf Anfrage hieß es bei der Armee, es gehe um die Entsendung von mehreren hundert Soldaten.

Seit Oktober hatte es monatelang fast täglich Angriffe von Palästinensern auf Israelis gegeben. Zuletzt war jedoch es seltener zu solchen Attacken gekommen. Ob die nun verhängten Einreisebeschränkungen die Lage beruhigen, bleibt offen. Früher hatten solche Maßnahmen ebenso wie die Sperrung des Geländes der Al-Aksa-Moschee im Zentrum Jerusalems eher zu einer Aufheizung der Stimmung geführt. (rtr)

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