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Anwalt Benjamin Crump spricht während einer Pressekonferenz am Mittwoch in Minneapolis, Minnesota.

© Kerem Yucel/AFP

Nach dem Tod von George Floyd: Familie reicht Klage gegen Minneapolis und vier Polizisten ein

George Floyd wurde nach Ansicht seiner Familie „buchstäblich zu Tode gefoltert“. Der Stadtverwaltung werfen die Angehörigen bewusste Gleichgültigkeit vor.

Die Familie des bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaners George Floyd hat Klage gegen die US-Stadt Minneapolis und die vier beteiligten Polizisten wegen widerrechtlicher Tötung eingereicht. Die Beamten hätten bei dem Einsatz übermäßige und ungerechtfertigte Gewalt angewandt und damit die Grundrechte des 46-Jährigen verletzt, teilte Anwalt Ben Crump am Mittwoch (Ortszeit) mit Hinweis auf die Klageschrift mit.

Die Klage wurde vor einem Bundesgericht in der Stadt im Bundesstaat Minnesota eingereicht. Der Stadtverwaltung warf er „bewusste Gleichgültigkeit“ vor, denn sie habe es versäumt, gegen gefährliche Polizeipraktiken vorzugehen und ihre Polizeibeamten richtig zu schulen. Sie habe dadurch eine Kultur exzessiver Gewalt und Straflosigkeit gefördert.

„Er (Floyd) wurde buchstäblich zu Tode gefoltert, nicht in einem Land der Dritten Welt, sondern hier in Minneapolis, im Bundesstaat Minnesota, in den Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 2020“, ergänzte Crump. Ziel des Anwaltsteams sei, es für die Polizei künftig abschreckend teuer zu machen, „marginalisierte Menschen, vor allem Schwarze, unrechtmäßig zu töten“.

Ein Anwalt der Stadtverwaltung nannte Floyds Tod eine „Tragödie“ und kündigte an, die Klage werde geprüft. Wichtig sei, dass das Verfahren gegen die beschuldigten Polizisten störungsfrei ablaufe. Das Hauptverfahren gegen sie soll im März 2021 beginnen.

Dem Haupttäter wird "Mord zweiten Grades" zur Last gelegt

Der 46-jährige Floyd war am 25. Mai unter dem Verdacht eines kleinen Falschgelddelikts von den Polizisten festgenommen worden. Ein Polizist hatte dem am Boden liegenden Mann knapp neun Minuten lang sein Knie in den Nacken gedrückt. Floyds Tod löste landes- und weltweite Demonstrationen gegen exzessive Polizeigewalt und Rassismus aus.

Dem Haupttäter wird "Mord zweiten Grades" zur Last gelegt. Das entspricht in etwa einem Totschlag in einem besonders schwerem Fall und kann mit bis zu 40 Jahren Gefängnis bestraft werden. Die insgesamt vier beteiligten Polizisten wurden am Tag nach Floyds Tod aus dem Polizeidienst entlassen.

Zur Höhe von Entschädigungsforderungen der Familie bei der Zivilklage machte der Anwalt keine Angaben. Im Mai 2019 war die Stadt Minneapolis zur Zahlung von 20 Millionen Dollar (17,6 Millionen Euro) an die Hinterbliebenen einer Yoga-Lehrerin verurteilt worden, die von einem Polizisten getötet worden war, als sie in ihrem Auto saß. (Tsp, dpa, AFP)

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