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Das Foto von Dezember 2016 zeigt Donald Trump (links) neben dem Sänger Kanye West (Archivbild).

© Timothy A. Clary / AFP

Nach Treffen mit Kanye West und einem rechtsextremen Nationalisten: „Trump sollte sich entschuldigen“

Donald Trump erntet Kritik nach einem Abendessen mit Kanye West und einem Rechtsextremen. Sein Ex-Vizepräsident fordert eine Entschuldigung. Auch der Chef der Republikaner im Senat äußert sich.

Der führende Republikaner Mitch McConnell hat nach Donald Trumps Abendessen mit Rapper Kanye West und einem rechtsextremen Nationalisten indirekt Kritik an dem Ex-Präsidenten geübt. In der republikanischen Partei sei kein Platz für Antisemitismus und Rassismus, sagte der republikanische Minderheitsführer im US-Senat am Dienstag (Ortszeit).

„Und jeder, der sich mit Leuten trifft, die einen solchen Standpunkt vertreten, wird meines Erachtens höchstwahrscheinlich nie zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werden“, sagte McConnell weiter - ohne Trump dabei explizit zu nennen.

Trump hatte vergangene Woche Rapper West, der sich inzwischen Ye nennt, zum Essen in seinem Anwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida empfangen. Mit dabei war der rechtsextreme Nationalist Nick Fuentes. West und Fuentes sind bekannt dafür, Verschwörungstheorien und antisemitische Parolen zu verbreiten. Trump hat anschließend bestritten, Fuentes vorher gekannt zu haben.

Auch Trumps früherer Vizepräsident Mike Pence hatte seinen einstigen Chef für das Treffen kritisiert. „Ich denke, der Präsident hat ein äußerst schlechtes Urteilsvermögen bewiesen, als er diesen Personen einen Platz am Tisch einräumte“, sagte er dem Sender NewsNation. „Es war falsch von Präsident Trump, einem weißen Nationalisten, einem Antisemiten und einem Holocaust-Leugner einen Platz am Tisch zu geben und ich denke, er sollte sich dafür entschuldigen“, sagte Pence. Pence werden Ambitionen nachgesagt, sich für die Wahl 2024 um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner zu bemühen.

Mike Pence, Ex-Vizepräsident der USA, fordert eine Entschuldigung von Trump.

© Mark J. Terrill/AP/dpa

McConnell wich nun der Frage aus, ob er den von ihm kritisierten Trump unterstützen würde, falls dieser das parteiinterne Rennen um die Präsidentschaftskandidatur gewinnen sollte. McConnell hatte Trump in der Zeit nach dem 6. Januar 2021 für die Erstürmung des Kapitols durch dessen Anhänger verantwortlich gemacht - aber dennoch gegen eine Verurteilung Trumps gestimmt.

McConnell hatte zwar danach immer wieder Kritik an Trump geübt, aber nie mit ihm gebrochen. Noch vor einigen Monaten hatte der 80-Jährige gesagt, er würde Trump unterstützen, sollte er Präsidentschaftskandidat für seine Partei werden. Trump geht McConnell in seinen Reden häufig an.

Nach den jüngsten Kongresswahlen, die für die Republikaner trotz Trumps Einsatz eher enttäuschend ausgefallen waren, äußerten auch andere prominente Republikaner Kritik an Trumps umstrittenem Abendessen. Etliche führende Politiker verteidigten Trump aber im gleichen Atemzug. Rassistische oder antisemitische Äußerungen haben bei den Republikanern in jüngster Vergangenheit auch nicht zwangsläufig zu einem politischen Karriereende geführt - bekanntestes Beispiel dafür ist die Trump-Getreue Marjorie Taylor Greene. (dpa)

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