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Naher Osten: Gewalt eskaliert im Gaza-Streifen

Bei israelischen Bombardements im Gaza-Streifen sind zwei Hamas-Kämpfer getötet worden. Die Angriffe gelten als Reaktion auf eine Serie von Raketenabschüssen auf das israelische Grenzgebiet. Fatah-Kämpfer töteten bei einer Trauerfeier drei Menschen.

Gaza - Die israelische Luftwaffe hat einen weiteren Luftangriff im Gazastreifen geflogen und dabei zwei Hamas- Kämpfer getötet. Ein dritter Mann sei bei dem Angriff auf das Auto der Kämpfer schwer verletzt worden, teilte die Hamas in Gaza mit. Bei dem Verletzten handelt es sich um einen ranghohen Militärführer der radikal-islamischen Organisation. Der Wagen war in der Stadt Gaza unterwegs, als er getroffen wurde.

Nach der Explosion der Gewalt im Gazastreifen hatte Israel zuvor erstmals seit der Vereinbarung der Waffenruhe vor einem halben Jahr wieder Luftangriffe gegen Mitglieder der radikal-islamischen Hamas aufgenommen. Die Luftwaffe bombardierte das Hauptquartier der Hamas-Polizeimiliz in Gaza. Dabei wurden mindestens ein Palästinenser getötet und 30 weitere verletzt. Am Mittwoch wurden bei einem israelischen Luftangriff in Rafah sechs Hamas-Mitglieder getötet. Bei Kämpfen zwischen den rivalisierenden Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah kamen seit Mittwoch mindestens 23 Menschen ums Leben. Seit dem Wiederaufflammen der Kämpfe am Sonntag starben damit 50 Menschen bei der bislang schlimmsten Welle innerpalästinensischer Gewalt.

Drei Tote bei Trauerfeier

Bei neuen blutigen Konfrontationen im Gazastreifen wurden wieder drei Menschen getötet. Ein Sprecher der Hamas-Polizeimiliz teilte mit, in Rafah seien zwei Hamas-Mitglieder während eines Trauerzugs erschossen worden. Mitglieder der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hätten während eines Begräbnisses von Hamas-Mitgliedern das Feuer eröffnet. Hamas beschuldigte Fatah zudem, einen entführten Hamas-Milizionär in einem Polizeihauptquartier in Gaza hingerichtet zu haben.

Als Reaktion auf den andauernden Raketenbeschuss des israelischen Grenzgebiets drangen mehrere israelische Panzer in den nördlichen Gazastreifen vor. Eine Armeesprecherin bestätigte, eine "kleine Einsatztruppe" befinde sich auf palästinensischem Gebiet, sei allerdings nicht sehr weit von der Grenze entfernt. Es handele sich um einen "Routineeinsatz", es seien keine Angriffe geplant. Aus israelischen Militärkreisen verlautete allerdings, die Panzer sollten gegen militante Palästinenser eingesetzt werden, die Israel mit Raketen beschießen. Bei dem israelischen Luftangriff auf das Hauptquartier der Hamas-Polizeimiliz wurde das dreistöckige Gebäude nach palästinensischen Angaben fast vollständig zerstört worden.

Raketen treffen leere Schule

Militante Palästinenser feuerten zuvor aus dem Gazastreifen erneut mehrere Kassam-Raketen in das israelische Grenzgebiet. Eines der Geschosse sei in einem leeren Klassenraum einer Schule in Sderot eingeschlagen und habe Sachschaden angerichtet, sagte eine Militärsprecherin in Tel Aviv. Insgesamt seien etwa zehn Raketen abgefeuert worden.

Zahlreiche Einwohner hatten Sderot am Mittwoch angesichts der andauernden Angriffe verlassen. Israelische Medien berichteten, Ministerpräsident Ehud Olmert habe sich jedoch gegen eine umfassende Evakuierung der Stadt ausgesprochen. Nur Teile der Bevölkerung sollen vorübergehend in andere Landesteile gehen.

Hamas beschießt Pressegebäude

Der Auslandspresseverband (FPA) verurteilte die Angriffe der Hamas-Bewegung auf palästinensische Journalisten aufs Schärfste. Kämpfer der Hamas hatten einen Gebäudekomplex in Gaza beschossen, in dem sich die Büros zahlreicher Fernsehsender und Nachrichtenagenturen befinden. Rund 30 Journalisten waren durch den Beschuss mehr als drei Stunden in dem Gebäude gefangen.

Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft rief alle beteiligten Seiten zum "sofortigen Gewaltverzicht, zur Wiederherstellung der Waffenruhe und zur Rückkehr zum Dialog" auf. Zugleich verurteilte die Präsidentschaft aufs Schärfste die Raketenangriffe auf israelisches Hoheitsgebiet aus dem Gazastreifen. (tso/dpa)

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