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Politik: Nato bombardiert erstmals Häfen in Libyen

Fotoreporter von Gaddafi-Truppen getötet

Tripolis/Kairo - Die Nato hat in der Nacht zum Freitag in Libyen erstmals gezielt mehrere Kriegshäfen bombardiert. Vor Tripolis, Al Choms und Sirte seien acht Kriegsschiffe getroffen worden, gab das nordatlantische Bündnis bekannt. Fernsehbilder aus Tripolis zeigten ein brennendes Schiff im Hafen der libyschen Hauptstadt.

„Wegen der zunehmenden Verwendung von Seefahrzeugen (durch die Streitkräfte von Machthaber Muammar al Gaddafi ) hatte die Nato keine andere Wahl, als entschlossen zu handeln, um die libysche Zivilbevölkerung und Nato-Verbände zur See zu schützen“, erklärte ein Sprecher des Marine-Kommandos der Nato in Neapel.

In der Vergangenheit hatten Schiffe und Boote der Gaddafi-Streitkräfte immer wieder humanitäre Hilfsschiffe auf dem Weg in die eingeschlossene Regimegegner-Hochburg Misrata beschossen. Auch hatten Gaddafis Seeverbände immer wieder versucht, den Hafen von Misrata, 210 Kilometer östlich von Tripolis, zu verminen.

Unterdessen forderte Russland den Einsatz aller politischer und diplomatischer Mittel, um den Krieg zu beenden. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte mehreren Nachrichtenagenturen, dazu gehören friedenschaffende Maßnahmen der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union. Russland hatte sich im März bei der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen enthalten. Danach hatte die Regierung in Moskau die westlichen Angriffe auf Stellungen der Truppen Gaddafis wiederholt heftig kritisiert.

Der libysche Regierungssprecher Mussa Ibrahim verurteilte am Freitag die Forderung von US-Präsident Barack Obama, Gaddafi müsse abtreten und das Land verlassen. „Nicht Obama entscheidet, ob Muammar al Gaddafi Libyen verlässt oder nicht, sondern das libysche Volk entscheidet selbst über seine Zukunft. “

Für den in Libyen vermissten Fotoreporter Anton Hammerl besteht indes keine Hoffnung mehr. Er sei seinen Schussverletzungen vom 5. April erlegen, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme der Familie. Hammerl, der in Großbritannien lebte, war südafrikanischer und österreichischer Staatsbürger. Gaddafi-Truppen hätten ihn bei der Arbeit an der Front im Osten Libyens tödlich verletzt. Sein Schicksal sei dem Gaddafi-Regime wohl bekannt gewesen, aber bis zuletzt verheimlicht worden, teilte die Familie mit. Hammerl war Anfang April gemeinsam mit vier anderen ausländischen Journalisten verschwunden, die am Mittwoch nach einem Gerichtsverfahren wegen „illegaler Einreise“ freigelassen wurden. dpa/AFP

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