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Nato: Stärkere Kooperation mit Japan

Japan hat der Nato eine vertiefte Zusammenarbeit angeboten. Sein Land wolle künftig bei Missionen des Bündnisses helfen, sagte Ministerpräsident Shinzo Abe vor den Nato-Botschaftern.

Brüssel - Japan sei bereit, Unterstützung bei friedenserhaltenden Nato-Einsätzen, beim Wiederaufbau oder Katastrophenschutz zu leisten. Der Regierungschef schlug regelmäßige Treffen zwischen Japan und der Nato vor. Abes Besuch war die erste Visite eines japanischen Regierungschefs am Hauptquartier der westlichen Allianz. Nato-Generalsekretär Jan de Hoop Scheffer kündigte "flexible und pragmatische" Beziehungen zu Japan an.

Abe kündigte an, im Rahmen der japanischen Verfassung handeln zu wollen. Allerdings scheue sich Tokio nicht, "die Selbstverteidigungstruppen ins Ausland zu entsenden, um dem internationalen Frieden und der Stabilität zu dienen", sagte der japanische Regierungschef. Diese Ankündigungen könnten vor allem Spannungen mit China und Südkorea auslösen, wo die japanischen Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkrieges nicht vergessen sind.

Tokio richtet Verteidigungsministerium ein

Japans militärischem Engagement sind durch die pazifistische Verfassung des Landes enge Grenzen gesetzt. Abe hatte allerdings bereits vor seinem Amtsantritt angekündigt, Japan eine schlagkräftige Armee zu geben und in der Weltpolitik entschiedener auftreten zu wollen. Erst am Montag hatte Tokio erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder ein Verteidigungsministerium eingerichtet.

Den Rahmen für die Zusammenarbeit bilden nach den Worten de Hoop Scheffers politische Konsultationen. Innerhalb dieser bestünden vielfältige Kooperationsmöglichkeiten, sagte er vor Journalisten. Nach Angaben eines Nato-Beamten wurde die Rede Abes in Brüssel gut aufgenommen. "Ich denke, alle haben anerkannt, dass dies ein wahrer politischer Schritt nach vorne gewesen ist", sagte der Beamte. Er erwarte nun sehr bald konkrete Schritte zur Zusammenarbeit.

Japan unterstützt Logistik der Isaf

Japan liefert schon heute logistische Unterstützung für die Nato-geführte Schutztruppe Isaf in Afghanistan. Auch im Irak waren eine Zeit lang japanische Soldaten in ihrem ersten Auslandseinsatz seit dem Zweiten Weltkrieg stationiert. Abe sagte, er habe sich mit der Nato nun zudem auf eine Zusammenarbeit Japans mit den Wiederaufbau-Teams der Allianz in Afghanistan geeinigt. Auf seiner Europa-Reise hatte Abe zuvor London und Berlin besucht. Am Abend wurde er vom französischen Präsidenten Jacques Chirac in Paris erwartet. (tso/AFP)

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