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Alt und Jung zusammen: Die Rentenkasse ist ein Vertrag zwischen den Generationen.

© imago/Westend61/Joseffson

Neue Prognosen zur Demografie: Für die Rentenkasse sieht es besser aus als gedacht

Die Gesellschaft altert. Doch die Belastung für die Rentenkasse wird jüngsten Prognosen zufolge geringer als befürchtet. Im Grunde aber ist das trotzdem keine gute Nachricht.

Der demografische Wandel belastet die Rentenkasse aktuellen Prognosen zufolge weniger stark als bisher gedacht. Zahlen dazu legte die Deutschen Rentenversicherung am Freitag in Berlin vor. Gute Nachrichten sind das allerdings nur in rein monetärer Hinsicht. Hintergrund ist nämlich unter anderem, dass die Lebenserwartung der Bevölkerung weniger stark steigt als bislang angenommen.

Auf 100 Menschen im Erwerbsalter kamen im Jahr 2020 rein rechnerisch 34,8 Menschen im Rentenalter. Zum Vergleich: 1990 waren es 23,9. Diese Zahl steigt also im Lauf der Jahrzehnte kontinuierlich. Bisher hatte die Rentenversicherung damit gerechnet, dass es im Jahr 2060 dann 50 bis 55 Menschen im Rentenalter sein werden. Die derzeitige Prognose geht aber nur von rechnerisch knapp 45 aus.

Das, was vor uns liegt, ist nicht größer als das, was wir in der Vergangenheit schon geschafft haben.

Reinhold Thiede, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung der Deutschen Rentenversicherung

Das sorgt dafür, dass die Ausgaben für Renten niedriger als angenommen ausfallen werden. Basis dieser Kalkulation ist die Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes. Dazu kommt als entlastender Faktor für die Rentenkasse die schrittweise Anhebung der Regelaltersgrenze für den Ruhestand.

Die aktuelle Prognose zur Lebenserwartung

Für neugeborene Jungen liegt die Lebenserwartung derzeit bei 78,5 Jahren. Im Jahr 2015 wurde noch damit gerechnet, dass dieser Wert bis zum Jahr 2060 auf 86,7 Jahre steigt. Derzeit liegt die entsprechende Prognose aber nur bei 83,4 Jahren.

Für neugeborene Mädchen liegt die Lebenserwartung aktuell bei 83,4 Jahren. Im Jahr 2015 ging man davon aus, dass dieser Wert bis zum Jahr 2060 auf 90,4 Jahre steigt. Doch derzeit liegt die Prognose bei nur bei 87,2 Jahren.

Das alles ändert aber nichts an dem grundsätzlichen Phänomen, dass der demografische Wandel hin zu einer älteren Gesellschaft für die Rente eine Herausforderung ist. „Wir haben einen Belastungsanstieg vor uns durch den demografischen Wandel, insbesondere durch den Rentenzugang der Babyboomer“, sagte Reinhold Thiede, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung der Deutschen Rentenversicherung. „Aber das, was vor uns liegt, ist nicht größer als das, was wir in der Vergangenheit schon geschafft haben.“

Dass die Sorge um die Rente ein altes Phänomen ist, illustrierte Thiede ebenfalls, und zwar mit einem Zitat: „In einer Reihe von Jahren sind nicht mehr genug junge beitragszahlende Menschen da, die in der Lage sind, die Summen aufzubringen, die zur Ernährung einer immer größer werdenden Zahl von Alten nötig werden.“ Das schrieb der nationalkonservative Politiker Gustav Hartz im Jahr 1928.

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