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Angela Merkel begrüßt US-Präsident Barack Obama im April 2016 vor Schloss Herrenhausen in Hannover.

© Kay Nietfeld/dpa

Obama-Besuche in Berlin: Wie sich Merkel und Obama über Jahre nahe gekommen sind

Zum siebten Mal besucht der US-Präsident Barack Obama Angela Merkel in Deutschland und bezeichnet sie als "wohl engste internationale Verbündete". Ein Rückblick.

Dieser Abschied dürfte Angela Merkel schwer fallen: Wenn die Kanzlerin am Donnerstag Barack Obama zu seinem letzten Deutschlandbesuch als US-Präsident empfängt, dürfte ihre Wehmut durch die vom bevorstehenden Amtsantritt Donald Trumps erzeugten Sorgen verstärkt werden. In der Beziehung zwischen Merkel und Obama gab es zwar so manche Irritationen. Dennoch haben sich die beiden im Laufe der Jahre immer stärker schätzen gelernt. Noch vor seiner Abreise nach Europa hatte Obama gesagt, die Kanzlerin sei seine "wohl engste internationale Verbündete in diesen vergangenen acht Jahren" gewesen.

Juli 2008: Die Lichtgestalt an der Siegessäule

Obama ist noch gar nicht im Weißen Haus, da hat er bereits Ärger mit Merkel. Der Präsidentschaftskandidat möchte in Berlin vor der historischen Kulisse des Brandenburger Tores reden. Doch das verweigert ihm die Kanzlerin. Obama muss an die Siegessäule ausweichen, wo er von 200.000 Menschen als Lichtgestalt am Ende der Ära von George W. Bush gefeiert wird.

April und Juni 2009: Der große Bogen um Berlin

Kurz nach Amtsantritt kommt Obama gleich zwei Mal nach Deutschland - er reist zum Nato-Jubiläumsgipfel in Baden-Baden, besucht Dresden und das frühere Konzentrationslager Buchenwald. Berlin aber lässt er aus. Mutmaßungen über eine Spitze gegen Merkel kommen auf. Obama bestreitet dies: "Ich wende mich immer an sie, wenn ich eine intelligente Analyse und ein offenes Wort brauche."

Juni 2011: Das "junge Mädchen namens Angela"

Inzwischen gibt es politische Spannungen zwischen den beiden, erzeugt unter anderem durch die deutsche Enthaltung bei der UNO zum Militäreinsatz in Libyen. Doch Obama will die Irritationen beseitigen und bereitet Merkel den großen Bahnhof. Im Weißen Haus verleiht er ihr die prestigeträchtige "Freiheitsmedaille". Und rühmt in seiner Laudatio das "junge Mädchen namens Angela", das einst hinter der Mauer wohnte und dann als erste Frau und Ostdeutsche ins Kanzleramt einzog.

US-Präsident Obama (l.) und Bundeskanzlerin Merkel unterhalten sich im Juni 2009 im Dresdner Grünen Gewölbe.

© Ralf Hirschberger/dpa

Juni 2013: Der Redner mit den hochgerollten Ärmeln

Endlich kommt Obama nach Berlin. Und jetzt bekommt er auch seine Bühne am Brandenburger Tor. In brütender Hitze hält er seine Rede lässig ohne Sakko und mit hochgekrempelten Ärmeln. Obama und Merkel legen sich die Hände auf die Schultern, demonstrieren Eintracht. Dies kann nicht kaschieren, dass das Verhältnis erneut belastet ist - durch die Enthüllungen des Ex-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden. Merkel mahnt angesichts der Lauschprogramme des US-Geheimdienstes NSA die "Verhältnismäßigkeit" der Mittel an.

Oktober 2013: Das Ausspähen unter Freunden

Merkels Verhältnis zu Obama ist auf dem Tiefpunkt, nachdem herauskommt, dass auch ihr eigenes Handy von der NSA abgehört wurde. Sie spricht den berühmt gewordenen Satz: "Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht." In einem Telefonat mit Obama lässt sie Dampf ab. Drastische Konsequenzen zieht Merkel aber nicht - Gipfel ihrer Aufwallung ist, dass der Vertreter des Geheimdienstes CIA später aus dem Land geworfen wird.

Obama und Merkel vor dem Brandenburger Tor in Berlin am 19. Juni 2013.

© Michael Kappeler/dpa

Juni 2015: Der Weißwurst-Empfang

Vor dem G7-Gipfel in Schloss Elmau zelebrieren Merkel und Obama ein Gute-Laune-Treffen. Im Örtchen Krün bekommt der Gast eine bayerische Idylle geboten: prächtiges Bergpanorama, schmuckes Fachwerk, Trachtenkostüme, Blasmusik, Weißwurst und Bier. Obama ist begeistert. Wenig später sorgt ein Foto vom Gipfel für Rätselraten: Obama sitzt auf einer Holzbank, die Kanzlerin steht gestikulierend vor ihm. Was sie ihm da wohl erklärt? Bis heute hat sie es nicht verraten.

Obama und Merkel in Schloss Elmau im Juni 2015.

© Virginia Mayo/dpa

April und November 2016: Lob auf die Flüchtlingspolitik

Obama ist von der Haltung der Kanzlerin in der Flüchtlingskrise beeindruckt. Bei einem Besuch der Hannover Messe schwärmt er, Merkel habe "überzeugend daran erinnert, dass wir uns nicht abwenden dürfen, wenn unsere Mitmenschen vor uns stehen". Dass Deutschland dann im November zu seinen letzten Auslandsstationen als Präsident zählt, ist Ausdruck seiner Wertschätzung. (AFP)

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