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Organspenden: Widerspruch gegen Vorstoß des Ethikrates

Neuregelung der Organspenden: Wer keinen Widerspruch einlegt, dessen Organe dürfen nach dem Ableben entnommen werden. Das ist der Vorschlag des Nationalen Ethikrates - er trifft in der Politik auf breiten Widerstand.

Berlin - Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte, der Mensch dürfe auch über den Tod hinaus nicht zum Objekt gemacht werden. Wer sich nicht ausdrücklich erklärt habe, dessen Zustimmung dürfe nicht einfach vorausgesetzt werden.

Der FDP-Politiker Michael Kauch betonte: "Selbstbestimmung und Patientenrechte enden nicht mit dem Tod." Dennoch gebe es Handlungsbedarf, um mehr Menschen zur Organspende zu motivieren. Sinnvoll wäre laut Kauch, wenn bei jeder Ausweis- oder Führerscheinverlängerung dem Antragsteller ein Organspendeausweis ausgehändigt würde.

Überzeugungsarbeit gefragt

Links-Fraktionsvize Monika Knoche lehnte den Vorstoß des Ethikrates ebenfalls ab. "Es gibt keine soziale Pflicht des Bürgers, seinen Körper nach dem Tod Dritten zur Verfügung zu stellen", betonte Knoche. Die Grünen-Gesundheitsexpertin Birgitt Bender wertete den Vorstoß gar als "Anschlag" auf das Selbstbestimmungsrecht des Menschen.

Die SPD reagierte gespalten. Der Gesundheitspolitiker Wolfgang Wodarg (SPD) warnte im Tagesspiegel (Donnerstagsausgabe)davor, die Menschen mit der empfohlenen Einschränkung des Selbstbestimmungsrechts "austricksen" zu wollen. Wodargs Fraktionskollegin Carola Reimann hingegen nannte den Vorstoß in der Zeitung einen "Impuls, den wir aufgreifen sollten".

Der Chef des Klinikärzteverbands Marburger Bund, Frank-Ulrich Montgomery, nannte den Ethikrats-Vorstoß nachvollziehbar, aber politisch aussichtslos. Stattdessen müsse man Überzeugungsarbeit leisten, die Organentnahme entbürokratisieren und dafür auch mehr Geld bereitstellen, sagte Montgomery dem Tagesspiegel. (tso/ddp)

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