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Politik: Parade ohne Panzer

Zu teuer: Nationalfeiertag fällt kleiner aus als sonst.

Athen - Am kommenden Sonntag feiert Griechenland den „Ochi-Tag“ in Erinnerung an den 28. Oktober 1940. Damals beantwortete der griechische Diktator Ioannis Metaxas das Ultimatum Mussolinis, den Achsenmächten den Einmarsch nach Griechenland zu erlauben, mit einem einzigen Wort: Ochi, nein! Damit begann für Griechenland der Zweite Weltkrieg – auch wenn Mussolinis Invasion Griechenlands zunächst kläglich scheiterte und es erst der deutschen Wehrmacht im Frühjahr 1941 gelang, Griechenland zu besetzen.

Die Militärparade, mit der man alljährlich im nordgriechischen Thessaloniki den Ochi-Tag feierte, ließ patriotischen Griechen das Herz aufgehen. In diesem Jahr allerdings wird die Parade zum Nationalfeiertag weitaus weniger beeindruckend ausfallen. Weder werden Panzer über die Straßen rasseln, noch wird man Kanonen und Raketen bestaunen können. Lediglich Soldaten und Soldatinnen werden vorbeimarschieren. So hofft man, die Kosten der Parade auf 230 000 Euro begrenzen zu können – gegenüber 1,3 Millionen Euro in früheren Jahren.

Die Soldaten müssen überdies bei ihrem Vorbeimarsch an der Ehrentribüne ein rasches Tempo vorlegen. Statt 45 Minuten soll die Parade nämlich nur 20 Minuten dauern – aus Sicherheitsgründen. Im vergangenen Jahr war es während der Ochi-Feiern in Thessaloniki zu heftigen Protesten gegen den Sparkurs gekommen. Staatspräsident Karolos Papoulias wurde von aufgebrachten Demonstranten beschimpft und musste in Sicherheit gebracht werden. Auch in diesem Jahr erwartet man Proteste. Schließlich soll das Parlament im November über ein weiteres Sparpaket abstimmen. Das Ochi des Jahres 1940 bekommt deshalb für viele Griechen eine neue Aktualität: Nein zu Lohn- und Rentenkürzungen, Nein zu dem, was von vielen als Spardiktat der Deutschen oder gar als neues Besatzungsregime empfunden wird.Gerd Höhler

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