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Petra Hinz

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Petra Hinz: Den Maßstab wahren

Im Falle der SPD-Abgeordneten mit der erfundenen Biografie braucht es Klarheit. Aber auch Mitmenschlichkeit. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Gerd Appenzeller

Wie geht es einem Menschen, dessen gesamter beruflicher Werdegang plötzlich als Lüge entlarvt ist? Vermutlich wird das nur Petra Hinz selbst wissen – und die Ärzte, in deren Obhut sie sich hoffentlich inzwischen begeben hat. Das könnte auch ihr Schweigen erklären und den immer noch nicht vollzogenen, aber längst versprochenen Rücktritt als Bundestagsabgeordnete. Und intensive psychologische und medizinische Betreuung wird die 52-Jährige jetzt brauchen, denn sie ist in einer Situation, die als ausweglos empfunden werden kann. Kein Abitur, keine zwei juristischen Staatsexamen, nichts von alledem, womit sie ihre Qualifikation als Mandatsträgerin unterstreichen wollte, hat es gegeben.

Man sollte nicht Kleines groß machen

Die SPD verlangt einen klaren Schnitt, der Parteivorsitzende und viele andere haben sich in diesem Sinne geäußert. Ja, Klarheit muss sein, schon im Interesse der Glaubwürdigkeit. Aber angesichts der Krisen und Herausforderungen dieser Zeit sollte man Kleines nicht groß machen, wo man doch im Großen kaum Lösungen findet. Hätte jemand in NRW früher merken müssen, dass man nicht gleichzeitig zwei Examen machen und Kommunalpolitik betreiben kann? Ach, manchmal geht es umgekehrt. In Berlin hat einer zwei Flughäfen mit geleitet, an einem dritten gebaut und nebenbei promoviert – die Promotion klappte, der Flughafenbau nicht.

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