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Rauch steigt aus dem Wald in einer Region des Amazonas auf.

© Chico Batata/dpa

Pläne von Entwicklungsminister Müller: Mehr Geld für den Schutz der Wälder

Entwicklungsminister Müller will mit der Weltbank ein internationales Waldschutzprogramm in Millionenhöhe ins Leben rufen. Auch zum Kampf gegen CO2-Emissionen.

Zum Schutz des Klimas und der natürlichen Ressourcen will Entwicklungsminister Gerd Müller die deutsche Hilfe für den Wald deutlich verstärken. Nötig sei ein internationales Waldschutzprogramm, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Er werde bei der UN-Generalversammlung in New York mit der Weltbank über ein dreistelliges Millionenprogramm sprechen. „Allein die Zerstörung der Regenwälder des Planeten durch Brandrodung im Amazonas, im Kongo-Becken und in Indonesien macht elf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus. Wir müssen also Klimaschutz international denken und handeln“, sagte Müller.

Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung stehen im Mittelpunkt der 74. UN-Generalversammlung in der kommenden Woche. Müller und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sind mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) von Sonntag bis Dienstagabend in New York.

Er treffe sich mit Weltbank-Präsident David Malpass, um Waldschutz- und Aufforstungsprogramme weltweit zu einem Schwerpunkt zu machen, sagte Müller. „Wir müssen verstehen: Es geht um die drastische Reduzierung von CO2-Ausstoß weltweit. Das heißt sofortiger Stopp der Brandrodung. Stärkung der Absorptionsfähigkeit des Planeten. Diese beiden Seiten muss man zusammenbringen, denn der Wald, die Mangroven, binden einen unglaublichen Anteil an CO2.

Entwicklungsländern Alternativen anbieten

Der Regenwald sei „die grüne Lunge des Planeten“, sagte Müller. Allein der Amazonas-Regenwald produziere 20 Prozent des für den Menschen so notwendigen Sauerstoffs. Eine internationale Gebergemeinschaft müsse Wälder in Brasilien, in Indonesien und dem Kongo-Becken als globale Güter erhalten.

Bei der Nutzung von Wäldern müsse Brandrodung und Abholzung grundsätzlich verhindert werden. „Nachhaltigkeit heißt Schützen und Nutzen. Heißt, aus den Wäldern nicht mehr zu entnehmen als nachwächst“, sagte der Minister.

Die laufende Zerstörung von Waldgebieten betreffe nicht nur die Regenwälder, sondern auch große Gebiete Afrikas, wo das tägliche Brennholz durch Rodung gewonnen werde. Als Teil einer globalen Energiewende müssten Entwicklungsländern Alternativen angeboten werden. Deutschland investiere in die Einführung erneuerbarer Energien in Afrika, in saubere Kochmöglichkeiten und energieautarke Dörfer.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU).
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU).

© Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Müller sprach sich dagegen aus, wegen der brennenden Regenwälder in Brasilien das Freihandelsabkommen der EU mit dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur zu stoppen. Dies nütze weder dem Wald, noch dem Klima und auch nicht den Indigenen.

„Die brasilianische Regierung hat sich im Mercosur-Abkommen verpflichtet, das Paris-Abkommen einzuhalten mit dem Ziel, die Rodung der Waldflächen auf Null zu führen. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten und die brasilianische Regierung auch in die Pflicht nehmen“, sagte Müller.

Müller trifft auf brasilianischen Umweltminister

In New York werde er den brasilianischen Umweltminister Ricardo de Aquino Salles treffen. Im Mercosur-Abkommen müsse die Zertifizierung der Soja-Einfuhr und die Umsetzung von entwaldungsfreien Lieferketten geregelt werden. Er wolle auch erreichen dass der von Norwegen und Deutschland finanzierte Amazonas-Fonds seine Arbeit fortsetzen kann.

Der rechtsgerichtete brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, der Anfang 2019 ins Amt kam, will in der Amazonasregion keine weiteren Schutzgebiete ausweisen und mehr Rodungen zulassen. In Brasilien wüteten zuletzt die schwersten Brände seit Jahren. Seit Anfang des Jahres bis August wurden in dem südamerikanischen Land über 87 000 Feuer registriert - 76 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Trotzdem liegt die Zahl der Brände nach Angaben der US-Weltraumbehörde Nasa noch immer etwa im Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre. Zwischen 2002 und 2007 sowie 2010 gab es deutlich mehr Feuer. Die größte Entwaldungsrate in dem Land gab es aber 2005 unter dem linksgerichteten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. (dpa)

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