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Ferdinand „Bongbong“ Marcos Jr., Sohn des Diktators Ferdinand Marcos, im April im Wahlkampf

© Reuters/Eloisa Lopez

Update

Präsidentschaftswahl auf den Philippinen: Diktator-Sohn Marcos Jr. uneinholbar vorn

Der kommende Präsident der Philippinen wird nach inoffiziellen Ergebnissen der Sohn des Diktators Ferdinand Marcos sein. Hunderte Menschen demonstrieren.

Nach der Präsidentenwahl auf den Philippinen hat sich Wahlsieger Ferdinand „Bongbong“ Marcos Jr. auf sozialen Netzwerken bei seinen Anhängern bedankt. In einer „Botschaft der Dankbarkeit“ teilte der 64-Jährige mit: „Auch wenn die Auszählung noch nicht abgeschlossen ist, kann ich es kaum erwarten, Ihnen allen für all die Hilfe zu danken, allen, die sich unserem Kampf angeschlossen haben, den Opfern, die Sie gebracht haben, Ihrer Arbeit, der Zeit und dem Talent, die Sie uns geschenkt haben.“

Nach inoffiziellen Ergebnissen hat der Sohn des einstigen Diktators Ferdinand Marcos (1917-1989) und der für ihren Schuhtick bekannten früheren First Lady Imelda (92) die Abstimmung am Montag klar für sich entschieden. Nach Auszählung von mehr als 97 Prozent der abgegebenen Wahlzettel hatte er mehr als doppelt so viele Stimmen wie seine schärfste Konkurrentin, die Oppositionsführerin Leni Robredo.

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Offizielle Ergebnisse kann aber nur der Kongress (bestehend aus Senat und Abgeordnetenhaus) verkünden. Dies wird erst in einigen Wochen erwartet. Es gilt aber als so gut wie sicher, dass die umstrittene Marcos-Dynastie 36 Jahre nach ihrer Vertreibung aus dem Inselstaat in den Malacañang-Palast in der Hauptstadt Manila zurückkehren wird.

Die bisherige Vize-Präsidentin Robredo rief ihre Anhänger auf, das Ergebnis zu akzeptieren und „auf die Stimme des Volkes zu hören“. Sie wisse, dass viele im Land über das Ergebnis bestürzt seien. „Um der Philippinen willen, die Sie - wie ich weiß - sehr lieben, müssen wir auf diese Stimme hören, denn am Ende teilen wir nur eine Nation“, erklärte die Menschenrechtsanwältin.

Nach den philippinischen Präsidentschaftswahlen demonstrieren Hunderte vor dem Büro der Wahlkommission.
Nach den philippinischen Präsidentschaftswahlen demonstrieren Hunderte vor dem Büro der Wahlkommission.

© AFP/Ted Aljibe

Nach der Präsidentenwahl auf den Philippinen haben Hunderte Menschenrechtsaktivisten und Studenten vor dem Büro der Wahlkommission in Manila demonstriert. Sie warfen der Behörde Wahlbetrug vor und wollen den nach einer inoffiziellen Auszählung erwarteten Sieg von Diktatorensohn Ferdinand „Bongbong“ Marcos Jr. nicht anerkennen.

Bei der Abstimmung am Montag hatten Beobachtern zufolge Tausende Bürger aufgrund von Fehlfunktionen der Stimmenzählmaschinen nicht wählen konnten.

In einigen Bezirken harrten Wähler die ganze Nacht vor den Wahllokalen aus, um auf eine Reparatur oder Ersatz zu warten - meist vergeblich. Die Wahlkommission (Comelec) lehnte Forderungen nach einer Verlängerung der Abstimmung aber ab und betonte, die Zahl der defekten betroffenen Maschinen sei sehr gering.

Die Protestler trugen Plakate, auf denen es unter anderem hieß: „Comelec, inkompetent, strafrechtlich verfolgen!“ und „Kampf gegen Wahlbetrug“. Viele skandierten: „Das Volk, die Nation leisten jetzt Widerstand.“ Die Polizei griff ein und löste die Kundgebung auf. (dpa)

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